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NÖ: Vertretungsärzte sollen Lücken bei Kassenstellen füllen

Vertretungsärzte sollen offene Kassenstellen vorübergehend besetzen.
Vertretungsärzte sollen offene Kassenstellen vorübergehend besetzen. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Im Rahmen eines Pilotprojekts in Niederösterreich sollen offene Kassenarztstellen vorübergehend durch Vertretungsmediziner besetzt werden.

Offene Kassenarztstellen sollen in Niederösterreich vorübergehend durch Vertretungsmediziner besetzt werden. Mit dem Bereitstellungsdienst sollen Lücken geschlossen werden, bis ein Nachfolger gefunden wird.

Ein Pilotprojekt in Mistelbach, Maissau (Bezirk Hollabrunn) und Gänserndorf soll im ersten Quartal 2023 starten, kündigte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Donnerstag an. Derzeit sind vier Prozent der Kassenarztstellen nicht besetzt.

Vertretungsärzte sollen offene Kassenstellen in NÖ besetzen

53 Kassenarztstellen seien aktuell unbesetzt, davon 29 Allgemeinmediziner und 14 Fachärzte, informierte Harald Schlögel, Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich. Norbert Fidler, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in NÖ, verwies auf eine vertragliche Basis zwischen allen Krankenversicherungsträgern und der Ärztekammer. Gestartet wird mit je einem Allgemeinmediziner in Mistelbach und Maissau sowie einem Kinderarzt in Gänserndorf.

Der Bereitstellungsdienst soll auf einen Pool an Ärzten zurückgreifen. In Wien umfasse dieser 400 Mediziner. Es bestehe Interesse, auch in Niederösterreich tätig zu werden, sagte Schlögel. Ein ähnlicher Pool soll etabliert werden. Zu potenziellen Vertretern zählen etwa auch junge oder pensionierte Mediziner sowie jene, die flexibel arbeiten wollen, sagte Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP).

Kassenarztstelle bleibt während Bereitstellungsdienst ausgeschrieben

"Die Ärzte haben keinen bürokratischen Aufwand und kein unternehmerisches Risiko", so Fidler. Die Koordination der Einsätze soll Notruf NÖ übernehmen. Die Kassenarztstelle werde weiterhin ausgeschrieben, erklärte Eichtinger. Sobald die Planstelle nachbesetzt werde, ende das System der Bereitstellung. "Wir wollen ärztliche Versorgung nicht nur bei praktischen, sondern auch bei Facharztordinationen garantieren", umriss Mikl-Leitner die "blau-gelbe Gesundheitsoffensive".

Zur Anfang 2018 kurz vor der damaligen Landtagswahl präsentierten Landarztgarantie meinte Mikl-Leitner im Rückblick: "Ja, wir hätten uns mehr erwartet, aber dann kam Corona." Das Land Niederösterreich habe damals eine Übergangslösung bei praktischen Ärzten geschaffen. "Jetzt gibt es ein besseres System. Ich hätte mir dieses Modell schon vorher gewünscht", meinte die Landeshauptfrau.

Kritik von SPÖ und FPÖ

SPÖ und FPÖ übten in Aussendungen Kritik. Die Anzahl an offenen Kassenarztstellen sei seit 2018 stark gestiegen. "Mit leeren Wahlkampfversprechen versucht die ÖVP den fehlenden Plan für die beste Gesundheitsvorsorge zu verschleiern", meinte SPNÖ-Landesparteivorsitzender LHStv. Franz Schnabl. FPNÖ-Landespartei- und Klubobmann Udo Landbauer bezeichnete die Landarztgarantie in einer Aussendung als "gescheitert" und meinte: "Statt ehrlicher Lösungen präsentiert die ÖVP-Landesparteiobfrau kurz vor der Landtagswahl das nächste Märchen." Er forderte die 100-prozentige Rückerstattung des Kassenarzttarifes bei Wahlärzten in jenen Regionen, wo eine akute Unterversorgung besteht - etwa im Weinviertel für die Kinder- und Jugendheilkunde. Weiters verlangte Landbauer die Einrichtung mobiler Kassenordinationen.

(APA/Red)

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