In Niederösterreich können seit dem heutigen Dienstag mobile Coronavirustests durchgeführt werden. "Damit müssen Verdachtsfälle das Haus nicht mehr verlassen", betonte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Vier Teams sind im Bundesland unterwegs, bis Mittag wurden auf diesem Weg bereits 16 Abstriche durchgeführt.
Mobile Coronavirus-Tests in NÖ angelaufen
Den Ablauf der mobilen Tests schilderte der stellvertretende Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Johann Kaufmann. Potenziell von Covid-19 betroffene Personen sind angehalten, sich an die Gesundheitshotline 1450 zu wenden. Erhärtet sich der Verdacht nach der telefonischen Befragung, "wird der Amtsarzt eingeschaltet", erklärte Kaufmann.
Nach einer erneuten Befragung erfolge der Auftrag für den mobilen Test. Im Einsatz stehen drei Einheiten des Roten Kreuzes sowie eine des Samariterbundes. "Die Teams führen einen Abstrich durch und arbeiten in enger Abstimmung mit der Landesgesundheitsagentur und der Behörde", hielt Kaufmann fest.
Kontaktpersonen von Infizierten werden unter Quarantäne gestellt
Königsberger-Ludwig skizzierte vor Journalisten auch, was nach der Abklärung der Kontaktpersonen von Infizierten mit den Ausgeforschten passiert. Die Betroffenen würden verständigt und unter häusliche Quarantäne gestellt. Treten bei Selbstbeobachtung Symptome auf, soll die Gesundheitshotline kontaktiert werden. In Summe seien in Niederösterreich bisher 77 Absonderungsbescheide erlassen worden.
Vier Lehrkräfte sowie 23 Schülerinnen und Schüler befinden sich noch bis 11. März in häuslicher Quarantäne, nachdem bekannt wurde, dass der mit dem Coronavirus infizierte jugendliche Sohn eines positiv getesteten Wiener Ehepaares das Erzbischöfliche Gymnasium in Hollabrunn besucht. Dieser Fall sei mit "Besonnenheit abgewickelt worden", befand Königsberger-Ludwig.
Patienten kommen für stationären KH-Aufenthalt nach Wien
Sollte ein stationärer Krankenhausaufenthalt notwendig sein, werden mit SARS-CoV-2-Erregern angesteckte Personen aus Niederösterreich weiterhin in das Kaiser-Franz-Josef-Spital nach Wien gebracht. Gibt es dort "keine Kapazität" mehr, werden Erkrankte in den niederösterreichischen Schwerpunkt-Standort Melk eingeliefert, sagte Markus Klamminger, der Direktor für Medizin und Pflege der NÖ Landesgesundheitsagentur.
Ojan Assadian, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (ÖGKH) und ärztlicher Direktor des Landesklinikums Neunkirchen, bezeichnete das neuartige Coronavirus am Dienstag als "eine deutlich mildere Erkrankung" als das SARS-Virus im Jahr 2002. Insgesamt sei Covid-19 "irgendwo zwischen Schnupfen und Influenza" einzuordnen.
(APA/Red)