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NÖ: 8-Punkte-Programm soll medizinische Versorgung am Land sicherstellen

Das Land Niederösterreich will die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen.
Das Land Niederösterreich will die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen. ©APA/HARALD SCHNEIDER
In Niederösterreich soll die medizinische Versorgung im ländlichen Raum für die Zukunft fit gemacht werden. Deswegen richtet man ein Programm mit acht Forderungen an das Gesundheitsministerium und die ÖGK.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner trat für eine Umsetzung noch in der aktuellen Legislaturperiode ein. "Es ist fünf vor zwölf, wenn nicht eins vor zwölf", betonte die ÖVP-Politikerin.

Bereits jetzt sei die sichere medizinische Versorgung auf die Probe gestellt. Die Landeschefin sah im Gespräch mit Journalisten in St. Pölten eine Pensionierungswelle im Bereich der niedergelassenen Ärzte auf das Bundesland zurollen. Neben den Herausforderungsfeldern des allgemeinen Trends zum Wahlarzt und der geänderten Einstellung und Erwartungshaltung von Jungmedizinern zum Beruf sei auch ein Mangel an Kassenärzten erkennbar. 35 Kassenplanstellen für Allgemeinmediziner seien aktuell in Niederösterreich ausgeschrieben, 13 davon bereits länger als ein Jahr. Ähnlich die Situation bei den Fachärzten: Hier seien 22 Stellen unbesetzt, allein 14 davon würden den Bereich Kindermedizin betreffen.

Mehr Medizin-Studienplätze als Basis für Forderungen

Anreize und Änderungen soll die Agenda "Sichere Gesundheit im ländlichen Raum" bringen. Als Fundament dient dabei die von Mikl-Leitner bereits im Vorjahr bekräftigte und ins Regierungsprogramm aufgenommene Forderung nach mehr Medizin-Studienplätzen. Derzeit gebe es 1.740 davon, eine Steigerung auf 2.500 "würde uns bereits helfen", sagte die Landeshauptfrau. 2020 habe es 17.600 Bewerber für Studienplätze gegeben. "90 Prozent der Hochinteressierten wird eine Zukunftsverweigerung vor den Kopf geknallt", befand LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP).

Wie in Bayern soll künftig ein Teil der Studienplätze für Personen reserviert sein, die sich verpflichten, für mindestens fünf Jahre in einer Bedarfsregion zu praktizieren. Studierende, die sich zur Tätigkeit in einer dieser Gegenden bereit erklären, sollen außerdem mit einem eigenen Landarzt-Stipendium unterstützt werden. Landarztquote und -stipendium seien "beides EU-rechtskonform", zerschlug Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) unionsrechtliche Bedenken.

Ist der Sprung ins Studium geschafft, soll der Fokus dann stärker als jetzt dem Bereich "Allgemeinmedizin im ländlichen Raum" gelten. Für fertig ausgebildete Mediziner wurde eine Förderung für die Niederlassung in einer Bedarfsregion in Höhe von 60.000 Euro durch die ÖGK vorgeschlagen. Die Gründung einer Zweitordination soll darüber hinaus mit 15.000 Euro subventioniert werden.

Versorgung mit Kassenärzten im ländlichen Raum soll gesichert werden

Auch zwei weitere Appelle ergingen an die ÖGK. Einerseits will das Land Niederösterreich ein Konzept vorgelegt wissen, das die Versorgung mit Kassenärzten im ländlichen Raum sichert. Andererseits sollen unbesetzte Kassenstellen der ÖGK in Zukunft keine finanziellen Vorteile mehr bringen. Ersparte Mittel sollen vielmehr in einen Länder-Fonds zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung am Land fließen. Nicht zuletzt wurden auch Anreize für Gesundheitszentren verlangt. Mikl-Leitner sprach in dieser Hinsicht von Hürden wie einem überbordenden Formalismus sowie der Verknüpfung mit Planstellen.

(APA/Red)

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