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Niki Glattauer gibt letztes Interview vor seinem Tod

Lehrer und Publizist Niki Glattauer spricht offen über seine Absichten zu sterben.
Lehrer und Publizist Niki Glattauer spricht offen über seine Absichten zu sterben. ©APA
Der Lehrer und Schriftsteller Niki Glattauer hat sich für einen assistierten Suizid entschieden. In einem bewegenden Interview sprach er über seine Krankheit, seinen Entschluss und sein Leben.
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Der 66-jährige Autor und Journalist Niki Glattauer leidet an unheilbarem Gallengangkrebs. "Ich möchte die Menschen darüber informieren, dass man auch in Österreich selbstbestimmt sterben kann, wenn man unheilbar krank ist", sagte er im Interview mit dem Falter und der Plattform Newsflix.

Seit 2022 ist assistierter Suizid in Österreich unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Glattauer schilderte, dass er nicht den Wunsch habe, "um jeden Preis leben" zu wollen. Über seine Krankheit sagte er: "Für mich ist er kein Feind. Ich will ihn auch nicht bekämpfen. Der Krebs ist für mich kein Alien, der Krebs ist ein Teil von mir."

Kritik an Betreuung und System

Glattauer sprach auch über die medizinische Prognose und die Grenzen des Systems: "Weniger als ein Drittel überlebt zwei oder drei Jahre. [...] Aber gleichzeitig sind die Ressourcen zur Betreuung nicht mehr da." Diese Lücke bezeichnete er als eines der Probleme des Gesundheits- und Pflegesystems.

Rückblick auf sein Leben

Der gelernte Hauptschullehrer erklärte, er sei "nie gern Journalist" gewesen, sondern habe eigentlich Schriftsteller werden wollen. Besonders wichtig sei ihm jedoch die Rolle als Vater gewesen: "Und hätte ich nur Familienvater sein können, ohne das alles, wäre es mir am liebsten gewesen."

Gesellschaftliche Themen

Auch zu Politik und Medien nahm Glattauer Stellung. Österreichs Medienlandschaft sei "stark boulevardgeprägt", teilweise "spalterisch" und von politischen Interessen getrieben. Über seine Erfahrungen als Lehrer sagte er: "Es ist eine traurige Tatsache, dass wir in Wien eine Schule haben, die mit zu vielen nicht Deutsch sprechenden Kindern heillos überfordert ist."

(VOL.AT)

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