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Niki dürfte mit 2018 zu Eurowings werden

Die Fluglinie Niki dürfte bald unter dem Namen Eurowings fliegen.
Die Fluglinie Niki dürfte bald unter dem Namen Eurowings fliegen. ©APA (Sujet)
Mit der Übernahme durch die Lufthansa-Gruppe ist die Fluglinie Niki bald ihren Namen los: Die Flugzeuge werden unter der Marke Eurowings fliegen, meinte der Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings, Thorsten Dirks, am Dienstag vor Journalisten in Wien. Anfang 2018 sollte es so weit sein, sollte alles nach Plan laufen. Außerdem möchte man zum "Flixbus der Lüfte" werden.

Als Firma werde die bisherige Air-Berlin-Tochter Niki mit ihren derzeit 870 Mitarbeitern und dem aktuellen Kollektivvertrag erhalten bleiben. Das sei schon alleine luftverkehrsrechtlich nötig. Wie es mit Niki sonst weitergeht, welche Flugzeuge künftig in Österreich stationiert sein werden, wollte Dirks mit Verweis auf die noch laufende Genehmigung des Deals durch die europäischen Wettbewerbshüter nicht beantworten.

Angemeldet wird der gesamte Deal zwischen Lufthansa und Air Berlin, der neben dem Kauf von Niki auch den Kauf der Luftfahrtgesellschaft Walter umfasst, im November. Dirks rechnet fest mit einem endgültigen Abschluss (Closing) bis Jahresende, sonst würden Niki wie auch Walter wohl zahlungsunfähig werden, sagte er. Bis dahin werde Niki als eigenständige Fluggesellschaft ihr Programm umsetzen. Der Masseverwalter von Air Berlin sei dafür verantwortlich, dass bei der insolventen Air Berlin genug Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Flugbetrieb von Niki so lange aufrecht zu erhalten.

Nach dem Closing werde Eurowings “sehr schnell ein eigenes Flugprogramm auflegen” und “so schnell wie möglich”, also sobald die EU-Kommission als Wettbewerbsbehörde Grünes Licht gegeben hat, werden Strecken und Programm von Niki unter der Marke Eurowings vermarktet werden. Hauseigene Konkurrenz wird dabei in der Lufthansa-Gruppe nicht entstehen: Die Flüge innerhalb des Lufthansa-Konzerns werden “so weit wie möglich” abgestimmt, Flüge werden “komplementär” angeboten, sagte AUA-Sprecher Peter Thier in dem Pressegespräch: “Das gemeinsame Ziel ist es schon, dem Mitbewerb im Zusammenspiel der Marken möglichst viele Marktanteile abzujagen.”

Während die verschiedenen “Billigangebote” der Gruppe unter der Marke Eurowings zusammengefasst werden, sollen die Premiummarken AUA, Swiss und Lufthansa selber erhalten bleiben, sagte Dirks. Auch Brussels Airlines habe derzeit mit ihrer Nische Langstreckenflüge, insbesondere nach Afrika, eine so starken Marke, dass eine Änderung derzeit wohl keinen Sinn mache.

Eurowings will zum Flixbus der Lüfte werden

Die Lufthansa-Tochter Eurowings entwickelt sich zu einer Plattform für Flüge, auf der verschiedenste Angebote zusammenkommen. “Wir wollen eine große paneuropäische Marke werden”, damit Kunden in ganz Europa hier Verbindungen suchen und finden, sagte Eurowings Chef Thorsten Dirks am Dienstag in Wien. Ziel sei “ein Flixbus der Lüfte” zu werden.

Dirks spielte auf die deutsche Fernbus-Firma an, die durch die Aufnahme und Koordination zahlreicher lokaler Busgesellschaften in kurzer Zeit zum europäischen Marktführer für Linienbusse geworden ist. Für Eurowings werde in Köln die Steuerung ohne eigenen Flugbetrieb eingerichtet, in den einzelnen Firmen sitzen dann die Crews und der Flugbetrieb. Derzeit werden nur Flüge von Gesellschaften der Lufthansa-Gruppe unter “Eurowings” angeboten, man habe aber auch anderen Firmen die Nutzung der Plattform angeboten. Mit dem Konzept sei es möglich, kurzfristig weitere Flugbetriebe einzubinden, von der Anmietung von Flugzeugen samt Personal (wet lease) bis zu ganzen Fluglinien. Bisher habe es allerdings noch keine Interessenten gegeben, so Dirks.

So peilt die Lufthansa-Tochter Eurowings nun ein Wachstum aus eigenem an. Schon jetzt gehören zur Gruppe Langstreckenflüge von Sun Express und Brussels Airlines, die frühere Germanwings ist hier aufgegangen und die beiden Air-Berlin-Töchter Luftfahrtgesellschaft Walter und Niki sollen mit Jahreswechsel dazukommen. Außerdem will Eurowings mit 20 bis 25 weiteren Flugzeugen “organisch wachsen”. Geplant sind insbesondere Langstreckenflüge aus Düsseldorf, einige Flugzeuge sollen auch nach Berlin verlegt werden.

Dirks verwies darauf, dass die Lufthansa-Gruppe derzeit 1,5 Mrd. Euro investiere, zumindest 1,1 Mrd. für Flugzeuge, 200 Mio. Euro für die Übernahme von Teilen der Air Berlin. Man übernehme 1.700 Arbeitnehmer (870 von Niki, 830 von der Luftfahrtgesellschaft Walter) und schaffe durch organisches Wachstum weitere 1.300 Jobs, in Summe also 3.000 Arbeitsplätze rechnete Dirks vor.

Dirks räumt ein, dass die Lufthansa-Gruppe vielleicht manche Landerechte (Slots) abgeben wird müssen. Insbesondere in Düsseldorf sieht er aber keine überbordende Marktmacht seines Konzerns, es gebe auch noch genug Slots. Auch würden Slots von Air Berlin nun auf den Markt kommen, jeder könne sich dafür bewerben.

(APA/Red)

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