AA

Nigeria sendet Truppen nach Elfenbeinküste

Nigeria hat am Donnerstag ein Vorauskommando und Militärflugzeuge in das von Unruhen geschüttelte westafrikanische Land Elfenbeinküste geschickt.

Augenzeugen berichteten von über hundert Toten in der Stadt Bouake.
Wie das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Abuja bestätigte, sollen die nigerianischen Soldaten unter dem Schirm der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecomog die Regierung von Präsident Laurent Gbagbo stärken. Auch Ghana habe ein Kontingent auf den Weg in das Nachbarland gebracht.

Die über hundert Opfer in Bouake seien in einer Militärakademie gefunden worden, sagten Augenzeugen. Loyale und abtrünnige Soldaten hatten sich dort in den vergangenen Tagen heftige Schiessereien geliefert. Abgesehen von vereinzelten Schüssen sei es in der Stadt am Donnerstag verhältnismässig ruhig gewesen. Bouake und die nördliche Stadt Korogho befanden sich weiterhin in der Hand der Aufrührer.

Unterdessen bereiteten sich rund 160 Schulkinder aus den USA, Niederlanden und Kanada auf den Flug in ihre Heimat vor. Die Besucher einer Missionsschule waren am Mittwochabend unter dem Schutz französischer Soldaten aus der umkämpften Stadt Bouake gerettet worden. Sie waren zunächst auf einen französischen Militärstützpunkt nahe der Hauptstadt Yamoussoukro gebracht worden.

Izwischen trafen auch US-Spezialkräfte sowie eine britische Militärmission in dem westafrikanischen Staat ein, um dort ihre Landsleute zu schützen und notfalls zu evakuieren. Auch französische Soldaten beteiligen sich an der Evakuierung aus Buoake.

Etwa 800 Ausländer hätten den Wunsch geäussert, das Land zu verlassen, sagte die französische Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie in Paris. Sie betonte zugleich, dass es sich um eine interne Krise handle und Frankreich sich nicht in den Konflikt einmischen wolle.

Tausende Zuwanderer aus Burkina Faso drängten unterdessen zurück in ihr benachbartes Heimatland. Sie flohen vor den zunehmenden Übergriffen auf Ausländer, nachdem die Regierung von Präsident Laurent Gbagbo „ein Nachbarland“ mitverantwortlich gemacht hatte für die seit einer Woche währenden Unruhen.

Der Aufstand im ehemals stabilsten Land Westafrikas hatte vor einer Woche nahezu zeitgleich in drei Städten begonnen. Die Meuterer erklärten, sie forderten ihre Wiedereingliederung in die verkleinerte Armee. Die Regierung sprach hingegen von einem niedergeschlagenen Putschversuch.

Die Afrikanische Union drängte die Konfliktparteien zu einem baldigen Dialog. In einer in der AU-Zentrale in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verfassten Erklärung verurteilt der Staatenverbund den Aufstand und drückt der Regierung von Präsident Gbagbo seine volle Unterstützung aus.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Nigeria sendet Truppen nach Elfenbeinküste
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.