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Nigeria: Rotes Kreuz zählte 269 Leichen

Bei der Explosion einer Benzinpipeline in der nigerianischen Metropole Lagos sind am Dienstag Hunderte Menschen getötet worden, die an der Leitung illegal Treibstoff abzapfen wollten.

Das Rote Kreuz sagte am Dienstagabend, 269 Menschen seien ums Leben gekommen. Augenzeugen hatten die Zahl der Opfer zuvor auf das Doppelte und mehr geschätzt.

„Wir haben alle Leichen geborgen“, sagte der Sprecher des Roten Kreuzes. Weitere 160 Menschen seien mit Verbrennungen in zwei Krankenhäuser gebracht worden. Die Feuerwehr kämpfte mit löchrigen Schläuchen sechs Stunden lang, um die Brände zu löschen. Der Unglücksort in Abule Egba, einem dicht besiedelten Teil von Lagos, sei mit verkohlten Leichen übersät, sagten die Augenzeugen. Die meisten Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Weil es keine Rettungsdienste gab, luden Freiwillige die Opfer auf einen Lastwagen der örtlichen Straßenbehörde und brachten sie in die Kliniken.

Dem Roten Kreuz zufolge hatten Diebe über Nacht die Pipeline angezapft. Hunderte Menschen seien dann zu der Leitung geströmt, um sich einen Anteil zu sichern. Im Ölförderland Nigeria herrscht seit Wochen Benzinknappheit. Nach der Explosion verkauften unverletzt gebliebene Plünderer ihre Beute ganz in der Nähe des Unglücksortes zum doppelten des derzeit gültigen Marktpreises.

In Nigeria versuchen Arme und Arbeitslose immer wieder, sich durch Plünderungen von Benzin und Öl ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dabei ist es wiederholt zu solch verheerenden Unglücken wie am zweiten Weihnachtsfeiertag gekommen. Im Mai starben ebenfalls in Lagos bei einer ähnlichen Katastrophe rund 200 Menschen. Lagos ist die größte Stadt des westafrikanischen Landes.

Suche nach weiteren Opfern

Helfer haben die Suche nach weiteren Opfern fortgesetzt. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden desinfizierten die Unglücksstelle in der Wirtschaftsmetropole Lagos am Mittwoch mit Chemikalien. Die großenteils bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Leichen der Opfer des Unglücks im Stadtviertel Abule Egba waren zwar bereits abtransportiert, doch noch immer war der Umkreis mit Leichenteilen übersät, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Wichtigstes Ziel sei es nun, die Umgebung zu desinfizieren, damit sich durch die verwesenden Körperteile keine Krankheiten ausbreiteten, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Bei dem Unglück waren am Dienstag nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen.

Rot-Kreuz-Helfer suchten nahe der Unglücksstelle nach weiteren verletzten Überlebenden, die sich möglicherweise aus Angst vor Strafe bisher nicht im Krankenhaus gemeldet hatten. Die meisten Opfer waren Anwohner, die an einem von professionellen Öldieben gebohrten Leck in der Pipeline illegal Öl abgezapft hatten.

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