“Ein Drittel der Niedrigverdienerinnen ist zwischen 36 und 45 Jahren alt, sie sind sowohl Arbeiterinnen als auch Angestellte”, erläuterte Studienautorin Buchinger. “Das sind Wiedereinsteigerinnen, die klassischen Zuverdienerinnen in Teilzeitarbeit, und es besteht hier die Vermutung, dass der Niedriglohnsektor keine Durchgangsphase darstellt, sondern die Beschäftigten Gefahr laufen, verfestigt arm zu werden.” Zwei Drittel der niedrigverdienenden Frauen verteilen sich auf die Branchen Dienstleistung, Handel und Tourismus.
Die Studie basierte auf Befragungen von Ende 2008, also noch vor der Krise. “Was zu befürchten ist, sind die Auswirkungen der Krise wie Jobverluste, Kurzarbeit und Anstieg der Arbeitslosigkeit, die rasch den oft recht fragilen Lebensstandard von Niedrigverdienenden und ihren Haushalten aus dem Gleichgewicht bringen können”, meinte Pichler. “Wenn dazu noch private Ereignisse wie Trennung, Scheidung, Krankheit oder Schwangerschaften kommen, kann es für die Betroffenen rasch eng werden und ihre Existenz bedrohen”, betonte der AK-Präsident. “Das Bild, das die Studie zeigt, geht weitgehend von der klassischen Rollenverteilung aus. Krisensituationen können hier schnell zum Wegfall eines Teils der Sicherungssysteme führen. Die befragten Niedrigverdiener kommen nur über die Runden, weil sie in soziale Systeme eingebunden sind.”
In Salzburg befänden sich mehr als die Hälfte der Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnsystem – das heißt, dass immer mehr Beschäftigte von der Prosperität und von Wachstumsgewinnen abgehängt werden. “Die Ungleichverteilung von Einkommen, Vermögen und gesellschaftlicher Macht wächst., Wenn die Niedrigverdienste zunehmen, fehlt der Wirtschaft die Konsumnachfrage und die Finanzierungsnöte der sozialen Sicherungssysteme wie Kranken- und Pensionsversicherung wachsen. Das Zurückdrängen des Niedriglohnsektors und forcierte Bildungspolitik führen zu Wachstum und verhindern Armut”, so der AK-Präsident.