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Niederösterreich: Drei Tote bei Lawinenabgang am Ötscher

Drei Tote bei Lawinenabgang am Ötscher in Niederösterreich.
Drei Tote bei Lawinenabgang am Ötscher in Niederösterreich. ©APA/Barbara Gindl (Symbolbild)
Drei Skitourengeher sind am Freitag bei einem Lawinenabgang am Ötscher in Niederösterreich ums Leben gekommen. Eine Person wurde schwer verletzt.

Der Mann wurde mit schweren Verletzungen ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen. Zum Quartett gehörten Mitglieder von Bergrettung und Alpinpolizei. Eine Suche nach möglichen weiteren Opfern, an der laut Polizei auch mehrere Hubschrauber und Lawinenspürhunde beteiligt waren, wurde am Nachmittag eingestellt.

Lawinenabgang am Ötscher in Niederösterreich

Die Lawine war im Bereich des Juckfidelwaldes in der Marktgemeinde Gaming an der Nordseite des Großen Ötschers abgegangen. Das Schneebrett riss alle vier Alpinisten mit, die Männer kamen laut Aussendung der Bergrettung Niederösterreich/Wien auf einer Höhe von rund 1.150 Metern zum Liegen. Die Einsatzkräfte wurden gegen 11.30 Uhr alarmiert. Bergrettung und Alpinpolizei leiteten sofort Such- und Bergungsmaßnahmen ein. Drei Tourengeher wurden nach ÖAMTC-Angaben vollständig verschüttet. Die Männer konnten nur noch tot geborgen werden. Ein Alpinist wurde den Angaben zufolge teilweise verschüttet und konnte aus den Schneemassen gerettet werden. Der Mann wurde mit schweren Blessuren vom Notarzthubschrauber "Christophorus 3" ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen, teilte ein ÖAMTC-Sprecher auf APA-Anfrage mit.

©APA

Bei dem Verletzten handelt es sich um einen Mitarbeiter von Notruf NÖ, gab "144 Notruf Niederösterreich" auf Facebook bekannt. Der Mann ist Mitglied der Bergrettung. Unter den Todesopfern befindet sich nach Angaben der Exekutive ein Bergretter sowie ein Alpinpolizist, der auch der Bergrettung angehörte. Ein weiterer Begleiter kam ebenfalls ums Leben.

Erschütterung nach Lawinenabgang am Ötscher

Die Bergretter wurden von der Hilfsorganisation als "hervorragend ausgebildet, ortskundig und erfahren" beschrieben, sie seien im eigenen Dienstgebiet unterwegs gewesen. Unter den Verschütteten waren der Aussendung zufolge zwei Mitglieder der Ortsstelle Lackenhof. "Die Einsatzkräfte vor Ort haben sich von dem tragischen Ereignis schwer erschüttert gezeigt", sagte ein Sprecher der Exekutive, Raimund Schwaigerlehner.

Lawine in Niederösterreich: Hubschrauber im Einsatz

Nach dem Lawinenabgang standen mehrere Hubschrauber im Einsatz, darunter drei ÖAMTC-Notarzthelikopter - neben "C3" auch "C15" und "C17". Da nicht feststand, ob weitere Personen verschüttet waren, wurde eine Suche gestartet. An der Aktion in dem unwegsamen Gelände beteiligt waren neben mehreren Hubschraubern der Flugpolizei auch Alpinpolizei und Bergrettung mit Lawinenspürhunden, teilte Schwaigerlehner auf Anfrage mit. Die Suche wurde in den Nachmittagsstunden beendet, weil es keine Hinweise auf weitere Opfer gab.

Geringe Lawinengefahr im Bergland Niederösterreichs

Erhebungen zur Unfallursache werden von der Alpinpolizei durchgeführt, sagte Schwaigerlehner. Nach ersten Informationen dürfte sich die Lawine ohne Fremdeinwirkung gelöst haben, teilte die Bergrettung mit. Alle vier Alpinisten seien "bestens ausgerüstet" gewesen. Am Freitag herrschte am Ötscher in den Ybbstaler Alpen wie im gesamten Bergland Niederösterreichs geringe Lawinengefahr (Stufe 1 von 5). "Nur vereinzelt können im schattseitigen Gelände noch Schneebrettlawinen ausgelöst werden", hieß es im Bericht des Warndienstes.

"Wir sind heute als Bergrettung Niederösterreich/Wien geeint in tiefer Trauer, denn wir haben nicht nur höchst erfahrene und verantwortungsbewusste Bergretter, einen Alpinpolizisten und eine weitere Person verloren, sondern geliebte Freunde und geschätzte Bergkameraden. Alle drei haben sich stets mit vollem Einsatz, mit Herz und ihren über die Jahre entwickelten Fähigkeiten in den Dienst der Sicherheit des Bergsports gestellt, der ihnen nun durch dieses unvorhersehbare Unglück zum Verhängnis wurde", teilte die Bergrettung in der Aussendung mit. Allen Verwandten, Freunden und Hinterbliebenen gelte "tiefes Mitgefühl". "All das zeigt auf bittere Weise, dass auch bei jahrzehntelanger Erfahrung, der besten Vorbereitung und Ausrüstung stets ein Restrisiko im Alpinsport bestehen bleibt", hieß es.

"Lawinenwarnstufe eins bedeutet geringe Lawinengefahr"

Der Leiter der Bergrettung Niederösterreich/Wien, Matthias Cernuska, sprach im Interview mit dem ORF NÖ von einem "äußerst tragischen Ereignis": Die Lawine habe sich gelöst, als vier Alpinisten beim Aufstieg auf den Ötscher über die Juckfidelplan gewesen seien. "Es macht einen sprachlos. Lawinenwarnstufe eins bedeutet geringe Lawinengefahr. Es ist aber auch bei einer solchen Warnstufe nicht ausgeschlossen, dass Lawinen abgehen können. Es ist ein Restrisiko beim Bergsteigen, das hier offenbar eingetreten ist", wurde Cernuska zitiert.

(APA/Red)

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