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Niederösterreich: Boden in Angern an der March ist verseucht

Die Bürger in Angern an der March fürchten um ihre Gesundheit.
Die Bürger in Angern an der March fürchten um ihre Gesundheit. ©dpa
In der Marchfeld-Gemeinde Angern an der March (Niederösterreich) ist anscheinend der Boden einer Siedlung erheblich verseucht. Von einem "äußerst großen Schadstoffpotenzial" ist im Befund des Umweltbundesamtes die Rede, die Bürger fürchten um ihre Gesundheit.
Verunreinigtes Grundwasser in NÖ

Es handle sich hauptsächlich um polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Arsen, Blei, Quecksilber, Cadmium und Zinn – Altlasten einer längst geschlossenen Teerfabrik, berichtete die ORF-Sendung “Bürgeranwalt” am (heutigen) Samstagnachmittag. Das Umweltbundesamt spreche in seinem Befund von einem äußerst großen Schadstoffpotenzial. Die Gemeinde habe deshalb auch die Verwendung des Grundwassers untersagt. Die Bewohner der Marchfeld-Gemeinde würden laut “Bürgeranwalt” um ihre Gesundheit fürchten und die sofortige, umfassende Sanierung fordern.

Angern an der March im Altlastenverzeichnis

Im Altlastenverzeichnis des Umweltbundesamtes wird der Altstandort “Teerfabrik Rütgers – Angern” als N53 geführt. Es handle sich um ein rund 11,2 Hektar großes Areal, “auf dem etwa 1860 bis 1924 eine Teerproduktenfabrik sowie eine Fabrik zur Produktion von Holzimprägnierungsmitteln und eine Holzimprägnierungsanlage betrieben wurden”.

Boden einer Siedlung ist verseucht

Es seien Untergrundbelastungen mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und untergeordnet mit Mineralöl (MKW) sowie aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX) und phenolischen Kohlenwasserstoffen festgestellt worden. Ausgehend von den Untergrundverunreinigungen habe sich im Grundwasser eine weitreichende Schadstofffahne mit PAK (v.a. Naphtalin) und BTEX sowie untergeordnet mit heterozyklischen aromatischen und phenolischen Kohlenwasserstoffen sowie Arsen ausgebildet. “Die abströmenden Schadstofffrachten sind sehr groß, mittel- bis langfristig ist keine signifikante Rückbildung der Schadstofffahne zu erwarten”, so das Umweltbundesamt.

Und weiter: “Fast im gesamten Bereich des Altstandortes ist der Boden vor allem durch polyzyklische aromatische Kohlenwasser belastet, stellenweise kommt es sogar zu Teeraustritten an der Oberfläche. Durch die Nutzung des Altstandortes als Wohngebiet ist anzunehmen, dass es zu einer Schadstoffaufnahme der ansässigen Wohnbevölkerung kommt. Auf Basis einer Risikoanalyse können langfristige Wirkungen auf die Gesundheit nicht ausgeschlossen werden.” Der ORF Niederösterreich berichtete am Samstag, dass 50 Familien in Angern “offenbar auf verseuchtem Boden” leben würden. Das Grundwasser rieche einem Bewohner zufolge nach Benzin. Es dürfe laut einer Gemeindeverordnung aus dem Jahr 2012 weder fürs Gießen noch für das Befüllen von Schwimmbädern verwendet werden. (APA)

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