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Niederlande: Explosion vor muslimischer Schule

Die jüngste Serie von Anschlägen auf muslimische Einrichtungen in den Niederlanden hält an: In der Nacht zum Montag detonierte in Eindhoven offenbar eine Bombe vor einer islamischen Schule.

Die Explosion zerriss die Eingangstür, in der Straße zersplitterten die Fenster. Die Behörden vermuteten einen Racheakt nach der Ermordung des Regisseurs Theo van Gogh in der vergangenen Woche, sagte Polizeisprecher Cees Dekkers. Als mutmaßlicher Mörder gilt ein muslimischer Extremist.

Die Schule, die zum Zeitpunkt der Explosion gegen 03.30 Uhr leerstand, sei im Inneren erheblich beschädigt worden, berichtete die Polizei. Verletzt wurde offenbar niemand.

Der Bürgermeister von Eindhoven, Alexander Sakkers, besuchte Eltern der Schüler. „Es kommt jetzt darauf an, zusammenzuhalten“, sagte er dem Fernsehsender NOS. Eine einzelne Person, die sich zu einem solchen „idiotischen Akt“ hinreißen lasse, dürfe nicht die ganze Gesellschaft beeinflussen. Sakkers sagte, die Polizei bewache islamische Stätten.

Die Tarieq-Ibnu-Zyad-Islamschule, auf die schon vor einem Jahr ein kleinerer Anschlag verübt wurde, wird von der Stiftung Islamisches Zentrum al Fourqaan betrieben, die auch die Al-Fourqaan-Moschee in Eindhoven unterhält. Diese Moschee wurde früher von zwei muslimischen Jugendlichen besucht, die bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf indische Truppen in Kaschmir ums Leben kamen.

Obwohl muslimische Gruppen aus der politischen Mitte den Mord an van Gogh verurteilten, kam es am Wochenende laut Medienberichten zu mehreren Übergriffen auf islamische Einrichtungen: In Amsterdam wurde am Samstagabend ein Zentrum für Einwanderer mit roter Farbe beschmiert. In der Stadt Huizen nahm die Polizei am Freitagabend zwei Männer fest, die Feuer an einer Moschee legen wollten. Eine Moschee in Breda wurde bei einem Brand leicht beschädigt. Schon zuvor gab es ein Feuer in einer Moschee in Utrecht. Weitere Vorfälle wurden auch aus Amsterdam und Rotterdam gemeldet.

Van Gogh, ein entfernter Nachkomme des berühmten Malers, war auf offener Straße in Amsterdam ermordet worden. Die Tat hatte nach ersten Ermittlungen einen islamistischen Hintergrund. Als mutmaßlicher Mörder gilt ein 26-Jähriger, der sowohl die niederländische als auch die marokkanische Staatsbürgerschaft besitzt. Er soll laut Staatsanwaltschaft in mindestens sechs Punkten angeklagt werden, sieben weitere Personen wurden von der Polizei festgenommen.

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