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Niederländisches Königspaar besucht Wien

©APA/HANS PUNZ
Der niederländische Königspaar ist ab Montag auf Staatsbesuch in Österreich. Am ersten Besuchstag ist unter anderem ein Gedenken an die Holocaust-Opfer im Ostarrichipark in Wien geplant.
Niederländisches Königspaar besucht Wien und Graz

Der König der Niederlande, Willem-Alexander, ist gemeinsam mit seiner Gemahlin Máxima am Montag auf Staatsbesuch nach Österreich gekommen.
Neben der Bundeshauptstadt Wien, wo sie zwei Tage verbringen werden, führt die Visite das Königspaar auch in die steirische Landeshauptstadt Graz. Am ersten Besuchstag gedachten sie der Holocaust-Opfer an der Shoah-Namensmauer im Wiener Ostarrichipark.

Willem-Alexander und Máxima von Bundespräsident Van der Bellen empfangen

Das Königspaar wurde am Montagvormittag auf dem Flughafen Wien-Schwechat von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) empfangen. Der Besuch startete am Montag mit einem Empfang mit militärischen Ehren im Inneren Burghof durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und dessen Ehefrau Doris Schmidauer. Das Präsidentenpaar empfing König und Königin unter den Klängen der niederländischen Nationalhymne und der österreichischen Bundeshymne und den Blicken zahlreicher Schaulustiger. Kurzer Jubel brandete auf, als das Königspaar aus einem orange beflaggten Auto stieg und der Menge zuwinkte. Nach der Begrüßung schritt König Willem-Alexander gemeinsam mit dem Bundespräsidenten die Ehrenformation der Garde ab. Dann zogen sich die beiden Ehepaare zu Gesprächen in die Hofburg zurück. Bundespräsident Van der Bellen hatte zuletzt Mitte November 2018 den Niederlanden einen offiziellen Besuch abgestattet.

Niederländisches Königspaar besucht am ersten Tag Shoah-Namensmauer in Wien

Am Nachmittag legt das Königspaar einen Kranz an der Shoah-Namensmauer in Wien-Alsergrund im Gedenken an die im Holocaust ermordeten jüdischen Frauen, Kinder und Männer im Beisein von Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) nieder. Besondere Aufmerksamkeit wendeten Willem-Alexander und Máxima Namen mit Bezug zu den Niederlanden zu. Zum Abschluss legten sie - wie zum Totengedenken im Judentum üblich - je einen Kieselstein an der Mauer nieder.
Die Shoah-Namensmauer vor der Oesterreichischen Nationalbank in Wien versammelt auf 160 Granitsteinelementen die Namen von rund 64.400 österreichischen Frauen, Kindern und Männern, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft ermordet worden waren. Sie war am 9. November 2021 vom damaligen Bundeskanzler Schallenberg eröffnet worden.
Im Anschluss treffen sie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die Stadtregierung im Rathaus, wo sie sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen.

Ludwig verwies auf enge Beziehungen zwischen Niederlanden und Wien

Dieser begrüßte die Besucher im Stadtsenatssitzungssaal. Ludwig verwies auf die engen Beziehungen zwischen den Niederlanden und der Stadt Wien. Man tausche sich etwa regelmäßig mit den Kommunen zu Themen wie Stadtentwicklung aus. Demnächst werde auch der Magistratsdirektor von Amsterdam in Wien zu Gast sein, berichtete der Bürgermeister.
Ludwig verwies zudem auf die Solidarität nach dem Terroranschlag in Wien 2020. Damals hätten die Niederlande 10.000 Tulpenzwiebel "als Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit" geschenkt. Diese seien in Parkanlagen eingepflanzt worden - viele auch in unmittelbarer Nähe des Attentatsorts. Ludwig bedankte sich noch einmal für dieses "sichtbare Zeichen der Verbundenheit".
"Wien ist eine Stadt zum Verlieben und ein Ort, an dem man sich schnell heimisch fühlt", betonte Willem-Alexander. Hier schlage das Herz Europas. "Dies ist der Moment, mit unseren europäischen Freunden zusammenzurücken." Gemeinsam glaube man an Freiheit, an Menschlichkeit und an friedliche Kooperation. "Nicht allzu weit entfernt werden diese Werte grob verletzt", hob er hervor.
Willem-Alexander bedankte sich für die Einladung ins Rathaus und konstatierte: "Wohnen in Wien macht die Menschen glücklich. Welches Geheimnis steckt dahinter? Wir hoffen, während unseres Besuches mehr darüber zu erfahren." Nach einem kurzen Umtrunk machte sich das Königspaar wieder auf den Weg.

Bsuch des Parlamentsgebäudes mit Doris Bures

Begleitung der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) besuchte man das derzeit in Renovierung befindliche Parlamentsgebäude. Nach einer Begrüßung in der Säulenhalle durch Bures und Parlamentsvizedirektor Alexis Wintoniak, Generalbevollmächtigter für die Sanierung des Parlamentsgebäudes, ging es weiter in den Sitzungssaal des Nationalrates und dann in den historischen Sitzungssaal. Geführt wurde dabei das Königspaar unter anderem von dem aus den Niederlanden stammenden Ingenieur Reinder Zwart, der an der Renovierung des Parlaments in Wien mitwirkt.

Staatsbankett im Belvedere

Am Abend folgt ein Staatsbankett im Belvedere, bei dem der König und der Bundespräsident Tischreden halten werden, wie das niederländische Königshaus auf seiner Webseite bekannt gab. Der Schauplatz hat auch einen aktuellen kulturellen Niederlande-Bezug: Von Februar bis Mai 2023 zeigt das Belvedere Museum die Schau "Klimt. Inspired by Rodin, Van Gogh, Matisse..." in Zusammenarbeit mit dem Van-Gogh-Museum Amsterdam, in der die Bezüge zwischen den Gemälden Gustav Klimts und den Werken anderer Künstler seiner Zeit, etwa Vincent Van Gogh, ausgelotet werden.

Zusammentreffen mit Geflüchteten aus Ukraine geplant

Am Dienstag besichtigen Willem-Alexander und Máxima zunächst ein Integrationsprojekt in der Brotfabrik (Wien-Favoriten). Nach dem Besuch der "Community-Cooking"-Küche ist ein Zusammentreffen mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine geplant, dann eine Besichtigung des Sonnwendviertels beim Wiener Hauptbahnhof. Im Anschluss ist eine Visite in der Nationalbibliothek angesetzt, dann folgt ein Arbeitsgespräch mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Am Abend steht dann ein Konzert des niederländischen Kammerchors im Konzerthaus auf dem Programm.

Willem-Alexander und Maxima reisen weiter nach Graz

Der dritte Tag des Besuchs ist vor allem der Mobilität gewidmet. Per Bahn geht es gemeinsam mit dem Bundespräsidentenpaar nach Graz, wo der Hauptsitz des Mobilitätskonzerns AVL besichtigt wird. Nach einem Empfang bei der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und einem anschließenden Mittagessen mit dem scheidenden Landeshauptmann der Steiermark, Hermann Schützenhöfer (ÖVP), steht zum Abschluss des Staatsbesuches die Präsentation der Grazer Radoffensive 2030 auf der Murinsel auf dem Programm.

Niederländische Königsfamilie mit engen Beziehungen zu Österreich

Willem-Alexander ist der älteste der drei Söhne von Königin Beatrix und seit der Abdankung seiner Mutter am 30. April 2013 König der Niederlande. Das Königspaar hat drei Töchter: Die im vergangenen Dezember volljährig gewordene Kronprinzessin Amalia (18) sowie die Prinzessinnen Alexia - sie wurde am gestrigen Sonntag 17 Jahre alt - sowie Ariane (15).

Die niederländische Königsfamilie hat traditionell enge Beziehungen zu Österreich und verbringt bereits seit 1959 ihren jährlichen Skiurlaub in Lech am Arlberg (Vorarlberg). Hier geschah auch einer der schwersten Schicksalsschläge des Königshauses in jüngerer Zeit: Willem-Alexanders Bruder Prinz Friso wurde im Februar 2012 beim Skifahren in ungesichertem Gelände von einer Lawine verschüttet. Er starb 2013 im Alter von nur 44 Jahren an den Folgen des Unglücks.

(APA/Red)

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