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"Nichts drin, nichts dran": Homöopathie-Gegner vorm Steffl

Bis dato kam es noch zu keinen Nebenwirkungen aufgrunder "Überdosis".
Bis dato kam es noch zu keinen Nebenwirkungen aufgrunder "Überdosis". ©APA
Mit einer "homöopathischen Überdosis" haben zahlreiche Homöopathie-Skeptiker am Stephansplatz auf sich aufmerksam gemacht. Mit der Aktion wollte man auf die "völlige Wirkungslosigkeit" der Alternativbehandlung hinweisen.

Rund zwei Dutzend Homöopathie-Skeptiker haben am Samstagvormittag in der Wiener Innenstadt einen Selbstversuch unternommen und eine “Überdosis” homöopathischer Medikamente geschluckt. Unter dem Motto “Nichts drin, nichts dran” wollten sie auf die “völlige Wirkungslosigkeit” der Alternativbehandlung hinweisen. Die Aktion ist Teil einer weltweiten Initiative in 26 Ländern und 53 Städten. Vorerst kam es bei den Teilnehmern zu keinerlei Symptomen.

Eine Gruppe von etwa 50 Personen versammelte sich am Vormittag vor dem Haas-Haus am Stephansplatz, um vor Homöopathie zu “warnen”. Hauptkritikpunkt: Keine wissenschaftliche Studie belege die Wirksamkeit der Substanzen. Bei einer Verdünnung von eins zu 10 hoch 23 sei kein einziges Molekül der angeblich enthaltenen Substanz mehr vorhanden – daher wurde von den Verantwortlichen der “Skeptiker – Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften” (GWUP) auch der symbolische Zeitpunkt 10.23 Uhr gewählt.

Zucker zum Kilopreis von 600 Euro

Laut Ulrich Berger, Organisator und Präsident der Gesellschaft für kritisches Denken (GkD), soll die “nicht ganz ernst gemeinte” Demonstration vor Augen führen, dass Homöopathen “reinen Zucker zu einem Kilopreis von rund 600 Euro” feilbieten. Das Argument “Hilft’s nichts, so schadet’s nichts” lässt er nicht gelten. “Eine wirksame Therapie kann verschleppt werden.” Darüber hinaus habe es bereits gesundheitsgefährdende Fälle gegeben. “Eine junge Frau hatte unlängst nach einer homöopathischen Selbstbehandlung eine Arsenvergiftung.” Darüber hinaus gebe es indirekte Nebenwirkungen.

Für die Skeptiker handelt es sich bei der 200 Jahre alten Homöopathie um “eine letzte Bastion modernen Aberglaubens”. Eine ältere Dame, die sich spontan anschloss und ebenfalls ein Fläschchen Globuli einnahm, begrüßte die Initiative. “Ich finde es gut, dass man endlich etwas unternimmt”, erläuterte sie im Gespräch mit der APA. “Es geben irrsinnig viele Leute Geld für nichts aus.”

Reiner Hokuspokus?

Organisator Berger sprach von einer “a- bis anti-wissenschaftlichen Stimmung” in Österreich und einer “geistigen Verarmung”, wenn derartiger “Unsinn” unkritisch akzeptiert werde. “Von Homöopathieseite wird ungeniert die Wahrheit verbogen”, behauptete er. Für ihn handelt es sich um reinen “Hokuspokus”.

Der Mathematiker und WU-Professor Berger hat derzeit übrigens selbst eine rote Schnupfennase und nimmt – nichts, wie er auf APA-Nachfrage verriet. Er warte einfach, bis der Schnupfen von selbst wieder geht.

Mehr Informationen im Netz gibt es hier und hier.

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