“Im Bildungsbereich fehlt die langfristige Planung bzw. ein modernes, innovatives Bildungskonzept”, kritisieren Landesgeschäftsführer Herbert Würschl und der Vizepräsident des Landesschulrates, Rudolf Altersberger.
Oft „nicht nachvollziehbare Last-minute-Entscheidungen“ im fachlichen Bereich, aber „superschneller Postenschacher bei Personalentscheidungen“ hätten die Kärntner Bildungslandschaft 2002 geprägt, stellte Würschl am Montag fest. Die Bildungsqualität leide nicht nur unter den zurückgehenden Schülerzahlen, sondern vielmehr unter den wiederholten Kürzungen von zugeteilten Lehrer-Werteinheiten pro Schüler: Klassenzusammenlegungen und die Streichung von sportlichen, musischen, kreativen, sprachlichen Förderstunden sind die Folge.
Kleine Landvolksschulen müssten um das pädagogische Überleben kämpfen. Profilbildung für die Schulen sei unter den Sparmaßnahmen nahezu unmöglich. „Kärnten ist jenes Bundesland mit dem geringsten Sprachangebot, keine AHS bietet Italienisch ab der 1. Klasse an (außer das BG für Slowenen in der so genannten Kugi-Klasse), stellte Altersberger fest. Die Vorbehalte gegen die slowenische Sprache seien bekannt: Eine Anmeldung zum zweisprachigen Unterricht könne 500 Unterschriften des KHD hervorrufen. Die angestrebten neuen Kompetenzzentren bei den Berufsschulen würden immer noch auf ihre Verwirklichung warten. Die Integration beeinträchtigter SchülerInnen – der Umgang mit Behinderten, ein Gradmesser für Humanität – falle in Kärnten immer mehr dem Sparstift zum Opfer.
Die Entbürokratisierung der Verwaltung finde nicht statt, bemängelt die SPÖ. „Immer noch gibt es Doppelgleisigkeiten zwischen dem Landesschulrat und der Abteilung für Bildungswesen (gemeint Haiders Schulreferat – Anm.).“ Bis zu sieben Inspektoren seien für eine einzige Schule zuständig. Statt moderner, regionaler Bildungsmanager seien die Inspektoren eher „pädagogische Fleckerlteppich-Verwalter“, dazu Würschl. Die Schulen hätten zu wenig Autonomie und Freiraum für autonome Entscheidungen. Außerdem sei Kärnten das einzige Bundesland, das kein Objektivierungsverfahren für die Personalauswahl einsetzte. „Dafür werden Pressereferenten des Präsidenten, Haiders Sekretäre, FP- und VP Bezirkslehrerobmänner Direktoren und Inspektoren“, kritisiert Altersberger.