Mit diesen Worten kommentierte der türkische Regierungssprecher und Justizminister Cemil Cicek am Dienstag die Entscheidung der EU-Außenminister, acht der 35 Verhandlungskapitel vorerst nicht zu öffnen, weil die Türkei weiter keine Schiffe aus Zypern in ihre Häfen lässt.
Nach Angaben der der gemäßigt islamistischen Regierung nahe stehenden Zeitung Zaman (Online-Ausgabe) betonte Cicek, Ziel der EU sei die Fortsetzung des Modernisierungsprojekts der Türkei. Für diesen Prozess sei Geduld nötig. Bezüglich des Streits um Zypern vertrete die Regierung in Ankara die Auffassung, dass der Ball bei der EU liege, die zuerst die wirtschaftliche Isolation des türkisch besetzten Nordteils der Mittelmeerinsel beenden müsse.
Cicek unterstrich, dass die Türkei große Anstrengungen unternommen habe, um eine Lösung für das Zypern-Problem zu erreichen. Ankara werde aber weiter die Interessen und Rechte der türkischen Zyprioten verteidigen. Die EU müsse eine gerechte Herangehensweise an das Problem finden.
Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi kommentierten Regierungskreise in Ankara den Beschluss der EU-Außenminister mit den Worten, diese Entscheidung sei erwartet aber nicht erwünscht worden. Die Türkei sei bestrebt, die Verhandlungen im bisher festgelegten Rahmen fortzusetzen. Laut Anadolu wird das Europäische Parlament am Mittwoch über den Beitrittsprozess der Türkei debattieren.
Spiegel Online wies unterdessen darauf hin, dass die Zusage der EU, im kommenden Jahr entschieden neue Verhandlungen über eine generelle Lösung der Zypern-Frage unter der Moderation der UNO zu unterstützen, in Ankara durchaus als Erfolg gewertet wird. Die griechisch-zypriotische Regierung weigert sich ja seit der Ablehnung des UNO-Planes zur Wiedervereinigung der Insel durch die griechische Bevölkerung im April 2004, mit den türkischen Zyprioten überhaupt noch über eine politische Lösung zu verhandeln.
Dementsprechend bezeichnet laut Spiegel Online die wichtigste türkische Zeitung Hürriyet die EU-Entscheidung als eine schlechte und eine gute Nachricht. Das zweite Massenblatt Sabah ist der Meinung von EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn und teilt seinen Lesern mit, der Zug zum EU-Beitritt sei nicht entgleist. Damit unterstützen die größten Massenblätter die Kommunikation der Regierung nach innen, die die EU-Schlacht der letzten Wochen als einen mindestens halben Erfolg verkauft.