Neymar habe am Mittwoch “seinen Willen bekundet”, den Club zu verlassen, teilte FC Barcelona offiziell mit. “Neymar hat sich heute in der Umkleidekabine verabschiedet”, sagte auch ein Vereins-Sprecher vor Journalisten auf dem Trainingsgelände des spanischen Cupsiegers. Wie die Reaktion des Kaders um Superstar Lionel Messi war, ist allerdings noch nicht bekannt.
FC Barcelona communiqué on Neymar https://t.co/3gUqCGv5P8
— FC Barcelona (@FCBarcelona) 2. August 2017
Katalanische Medien beschimpfen Neymar
In Paris gab es zunächst keine Reaktion. Auch Neymar hüllte sich öffentlich weiter in Schweigen. In Barcelona will man dem Stürmer, der mit Messi und Luis Suarez den gefährlichsten Sturm der Welt gebildet hat, indes keine Träne nachweinen. Er werde nicht mal als einer der besten Brasilianer des Clubs in Erinnerung bleiben, da er unter anderem von Rivaldo, Ronaldo und Romario übertroffen werde, schrieb “Sport”-Kolumnist Xavier Munoz. Der künftige Paris-Spieler werde aber wohl als erster Brasilianer gelten, für den “der Fußball erst nach dem Marketing kommt”. Andere katalanische Medien beschimpften den Olympiasieger von 2016 als “Söldner” und “Egoisten”, der “alle getäuscht” habe.
Fans schäumen vor Wut
Auch die Fans schäumen ob der schier ewigen Wechsel-Seifenoper vor Wut. In einer Umfrage von “Sport” stellte sich schon vor Tagen heraus, dass nur eine kleine Minderheit (rund neun Prozent) Neymar im Team der “Blaugrana” behalten wollte. In Barcelona tauchten diese Woche außerdem Protest-Plakate auf. Über einem Bild des Brasilianers war “Verräter gesucht” zu lesen. Darunter: “Söldner raus aus Barcelona”. Auch viele Barca-Profis sollen wegen des Hickhacks zuletzt böse geworden sein.
Neymar kam am Vormittag gegen 9.00 Uhr in einem dunkelblauen Audi-Sportwagen auf dem Trainingsgelände Ciutat Esportiva Joan Gamper an.
Wie die Sportzeitung “As” auf ihrer Website berichtete, verabschiedete sich Neymar bereits um 9.42 Uhr wieder. Denn mit Erlaubnis von Trainer Ernesto Valverde nahm der 25-Jährige nicht mehr am Training teil. Der Barca-Coach habe ihm erlaubt, “sich um seine sportliche Zukunft zu kümmern”.
Neymar Jr hasn’t trained on Wednesday with the permission of the coach #FCBlive
— FC Barcelona (@FCBarcelona) 2. August 2017
30 Millionen Jahresgehalt für Neymar
Bisheriger Spitzenreiter ist der Franzose Paul Pogba, der vor einem Jahr für 105 Millionen Euro von Italiens Serienmeister Juventus Turin zum englischen Rekordchampion Manchester United gewechselt war. Diese Summe würde nun klar in den Schatten gestellt. Paris-Saint-Germain, bei dem der 43-jährige Scheich Nasser Ghanim al-Khelaifi aus Katar das Sagen hat, will nicht nur die festgeschriebene Summe zahlen, sondern Neymar den Abgang noch mit zusätzlich 100 Millionen Euro Wechselprämie und einem Jahresgehalt von 30 Millionen versüßen.Um nicht Probleme mit dem Financial Fairplay zu bekommen, soll sich Neymar selbst als Privatperson aus dem laufenden Barcelona-Vertrag kaufen. Die dafür nötigen 222 Mio. Euro erhält er laut Medienberichten ebenso wie die Zusatzprämie vom staatsfinanzierten Fonds Qatar Sports Investment, der seit 2011 auch Besitzer von Paris Saint-Germain ist, für eine Botschafter-Rolle für die WM 2022 in Katar.
(APA/ag.)