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Starfotografin Annie Leibovitz in Wien: Intime Bilder

Starfotografin Annie Leibovitz im KunstHausWien
Starfotografin Annie Leibovitz im KunstHausWien ©APA
Intensiver Medienrummel, intime Bilder: Annie Leibovitz, die wohl berühmteste Fotografin der Welt, hat am Donnerstag im KunstHausWien eine Ausstellung hochpersönlicher Fotografien und ihrer bekannten Arbeiten - insgesamt mehr als 150 Fotos - präsentiert.
Video: Annie Leibovitz in Wien

Die Schau “Annie Leibovitz – A Photographer’s Life 1990-2005” (zu sehen ab Freitag bis zum 31. Jänner 2010) entstand “aus der Trauer nach dem Tod von Susan Sontag”, sagte die 60-jährige Fotografin bei einem Pressetermin.

Die US-Schriftstellerin Susan Sontag, zu der Leibovitz eine intensive Beziehung hatte, starb 2004, der Vater der Fotografin ist wenige Wochen später verstorben. “Es ist alles auf einmal passiert”, sagt die Fotografin. Leibovitz zog sich in eine Scheune am Land zurück, um alte Filmrollen durchzusehen. “Und die begannen, eine Geschichte zu erzählen. Nicht meine persönliche Geschichte, sondern die Geschichte von allen.” Die Schau, die das Brooklyn Museum (New York) organisiert hat, “reißt den Zaun nieder” zwischen den beiden Aspekten – privat und professionell – ihrer Fotografie, schildert Leibovitz.

“Ich habe mich gefragt: passen die privaten und die professionellen Fotos eigentlich zusammen”, erzählt Leibovitz, die zuletzt wegen ihrer finanziellen Schwierigkeiten (sie muss einen Kredit in Höhe von 24 Mio. Dollar begleichen und war nahe am Bankrott) in den Medien war, über ihre Beweggründe. “Was für eine dumme Frage! Die gehören nicht zusammen, die sind eines”, sagt die Fotografin. Dies macht vor allem ein direkter Vergleich desselben Motivs – einmal als private Aufnahme, einmal als Hochglanz-Bild – deutlich: Leibovitz hat Demi Moore bereits 1988, lange Zeit vor dem später berühmt gewordenen Cover, in einer sehr persönlichen Aufnahme nackt und schwanger fotografiert, ein intimes, sehr ungeschminktes Bild eines Frauenkörpers. “Das ist ein Foto”, sagt Leibovitz, “das andere ist ein Cover”. Auch Leibovitz selbst hat sich nackt und schwanger fotografiert, das kleine Foto ist in der Schau zu sehen – “damals dachte ich, ich bin schön”, schmunzelt die Amerikanerin.

Der Gang durch die Ausstellung wird zum Mix zwischen dem Wiedererkennen von Stars in ikonischen, großformatigen Aufnahmen: Brad Pitt, Patti Smith, Mick Jagger, Nicole Kidman, Kate Moss, Moore. Und dem Eintauchen in Leibovitz’ hochpersönliche Lebenswelt, klein, intim und nah: Sontag nackt in der Badewanne, später dann bei der Chemotherapie. Leibovitz’ Mutter in einer der Lieblingsaufnahmen der Fotografin. Die Fotografin selbst, schwanger, dann mit ihren Kindern. Ein ganzer Bereich ist mit jenen kleinformatigen Schwarz-Weiß-Bildern bedeckt, die die Amerikanerin in der Scheune für sich entdeckt hat.

Seit 40 Jahren arbeitet Leibovitz mit dem Medium Fotografie – und sie sieht sich immer mehr nicht als Fotografin, sondern als “Konzeptkünstlerin, die mit Fotografie arbeitet”. Zu Beginn ihrer Karriere, insbesondere beim “Rolling Stone”, hat sie “in meiner Arbeit gelebt. Aber man bleibt nicht für immer jung.” In ihren Auftragsarbeiten konzentriert sich Leibovitz nun zunehmend auf Studio-Porträts. “Das ist natürlich nicht so intensiv, aber hat eine lange Tradition. Es macht mir nichts aus, die Person zu sein, die diese Bilder macht.” Bei der Auswahl ihrer Aufträge fühle sie “große Verantwortung” für ihr Oeuvre, denn “die Fotos stehen nicht alleine, sie brauchen einander”.

Auch der erste Teil ihrer Werkschau, die Aufnahmen der Jahre 1970 bis 1990, war im KunstHaus zu sehen (1993). Damals war es “noch ruhiger”, sagte Leibovitz, nachdem sie mit zahlreichen Kamerateams und Fotografen eine bedrängte Runde durch die Ausstellung gemacht hat und so selber zum Objekt zahlreicher Fotos wurde. “Viele Leute mögen es gar nicht, wenn man von ihnen ein Foto macht – das ist wie Zahnarzt für sie”, erzählt Leibovitz danach lachend von ihren eigenen Erfahrungen. “Ich habe großes Mitgefühl für die.”

“Annie Leibovitz – A Photographer’s Life 1990-2005”
30.10. bis 31.1.2010 im KunstHausWien, tgl. 10.00 bis 19.00 Uhr, http://www.kunsthauswien.com

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