Der Polizeichef von Samoa, Lilo Maiava, sagte, die Zahl könne noch steigen, da es noch keinen vollständigen Überblick über die Verwüstung von Siedlungen gebe. Dutzende Bewohner wurden verletzt.
Das Erdbeben hatte nach unterschiedlichen Messungen eine Stärke von 8,0 bis 8,3. Das Zentrum des etwa zwei bis drei Minuten dauernden Erdstoßes um 06.48 Uhr Ortszeit (19.48 Uhr MESZ Dienstag) lag 32 Kilometer unter dem Meeresboden, etwa 190 Kilometer von Amerikanisch-Samoa entfernt, wo 65.000 Menschen leben. Insgesamt gibt es auf den zwischen Hawaii und Neuseeland liegenden Inseln rund 245.000 Bewohner. Für den gesamten Südpazifik bis nach Neuseeland wurde eine Tsunami-Warnung ausgelöst. Auch in Japan und selbst in Kalifornien wurden die Behörden in Alarmbereitschaft versetzt.
Im Nationalpark von Amerikanisch-Samoa sagte dessen Leiter Mike Reynolds, dem Beben seien vier Tsunami-Wellen, die bis zu sechs Metern hoch gewesen seien. Die Wassermassen seien rund eineinhalb Kilometer tief auf Land vorgedrungen. In dem Nationalpark wurden zunächst etwa 40 der 50 Mitarbeiter vermisst.
Die Flutwellen machten mehrere Ortschaften dem Erdboden gleich. Menschen und Fahrzeuge wurden ins Meer gespült, Häuser zerstört. Wer sich retten konnte, floh in höher gelegene Gebiete. Allein in einem Krankenhaus auf der Insel Upolu lagen etwa 20 Tote, als ein Reporter der Nachrichtenagentur AP die Klinik besuchte.
Die Ortschaft Sau Sau auf der Insel Upolu wurde nach Angaben eines neuseeländischen Urlaubers völlig zerstört. “Es ging sehr schnell”, sagte der Tourist Graeme Ansell in einem Radiointerview. “Das ganze Dorf ist ausgelöscht worden. Kein einziges Gebäude steht mehr.”
Bewohner der Hauptstadt von Samoa, Apia, flohen nach dem Beben im Morgengrauen in Panik aus ihren Häusern. “Es war das stärkste (Erdbeben), das ich erlebt habe, und wir sind nach draußen gerannt”, sagte Sulili Dusi einem lokalen Radiosender. “Man hat gesehen, wie die Bäume und Häuser schwankten. Alles ist auf den Boden gefallen, und wir dachten, das Haus stürzt auch ein.” Lokale Medien berichteten von mehreren Erdrutschen in der Region Solosolo auf Upolu.
Die USA riefen den Notstand für Amerikanisch-Samoa aus. Die Maßnahme von Präsident Barack Obama macht den Weg frei für Bundeshilfe in dem zu den USA gehörenden Gebiet. Dort gab es nach ersten Angaben mindestens 19 Todesopfer, vor allem auf der Hauptinsel Tutuila. Der westliche Teil der Inseln gehört zum unabhängigen Staat Samoa. Dort kamen mindestens 63 Menschen ums Leben. Das Beben verursachte auf der Hauptinsel Upolu zahlreiche Beben in der Region Solosolo. Auch aus Tonga wurden fünf Todesopfer gemeldet.