AA

Tiroler Lawinenopfer hat kein schlechtes Gewissen

Kein schlechtes Gewissen hat Stefan Widauer -  jenes Tiroler Lawinenopfer, das am Sonntag ohne Lawinenausrüstung mit den Tourenskiern unter die Schneemassen geraten und 50 Minuten später stark unterkühlt geborgen worden war.
Stefan Widauer bei der Pressekonferenz

“Mein Verhalten hat nichts mit Leichtsinn zu tun. Diese Trainingsroute gehe ich bis zu viermal pro Woche, oft auch alleine”, sagte der 28-jährige “Amateursportler” am Montag.

Am Unfalltag habe er die Lawinenwarnstufe “nicht gewusst”, wolle aber in Zukunft “immer ein LVS-Gerät” dabeihaben. Er gehe die Route nahezu täglich, weshalb er keinen Lawinenpieps dabeigehabt habe. Bezüglich der Bezahlung des Rettungseinsatzes macht sich der aus dem Bezirk Kufstein stammende Stefan Widauer keine Sorgen: “Ich bin gut unfallversichert.”

Als er gegen Mittag als erster in den Hang reingefahren sei, habe er bereits die schlechte Schneebindung gespürt, dabei aber “nichts Böses vermutet”. “Dann kam der Druck vom Berg runter. Ich war eineinhalb Meter unter dem Schnee wie einbetoniert, hatte kein Zeitgefühl und wusste, dass es knapp wird”, schildert der 28-Jährige. Es sei “ein scheiß Gefühl, so lange lebendig begraben zu sein, den Tod vor Augen zu haben”. Panik habe er aber keine gehabt. Er habe in der Situation realisiert, dass er Ruhe bewahren müsse, um so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen.

Vor der seiner Ansicht nach “Rettung in letzter Sekunde” habe er keine Außengeräusche mitbekommen, plötzlich aber eine Sonde an seinem Bein verspürt. Anschließend habe es nochmals rund zehn Minuten gedauert. An mehr könne er sich nicht mehr erinnern. Der nach Eigendefinition “selbstständige Amateursportler” will bereits am Freitag wieder am Start stehen.

“Ein Durchschnittsmensch hätte das unter diesen Umständen nicht überlebt”, meinte die geschäftsführende Oberärztin der Chirurgie der Innsbrucker Klinik, Renate Larndorfer. Sein guter Trainingszustand, die Dosierung der Atmung und damit die Einteilung des Sauerstoffes seien Gründe dafür, weshalb Widauer das Unglück so gut überstanden habe.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Tiroler Lawinenopfer hat kein schlechtes Gewissen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen