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New York: Künstler springt von Gebäuden

Ein New Yorker Künstler hat mit Sprüngen aus einem Gebäude die Schreckensbilder von aus dem World Trade Center springenden Opfern der Terroranschläge am 11. September 2001 heraufbeschworen.

Der Fotograf und Aktionskünstler Kerry Skarbakka habe damit eine heftige Kontroverse ausgelöst, berichtete die Zeitung „New York Daily News“ am Donnerstag. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg habe die Sprungaktion als „ekelerregend anstößig“ bezeichnet. Auch Angehörige von Opfern der Anschläge äußerten Empörung.

Empörung und Unverständnis

„Was für ein krankes Individuum ist dieser Mann?“, zitierte die Zeitung Rosemarie Giallombardo, die bei den Terroristenangriffen auf das World Trade Center einen Sohn verloren hatte. Skarbakka war am Mittwoch vor hunderten Schaulustigen 30 Mal vom Dach des Museums für Zeitgenössische Kunst in Chicago gesprungen. Er war durch Halteseile gesichert.

Die Aktion wurde von Fotografen festgehalten, deren Bilder als Teil einer Fotoserie mit dem Titel „Life Goes On“ (Das Leben geht weiter) ausgestellt werden sollen. „Ich möchte keineswegs Gefühle verletzen“, sagte der im New Yorker Bezirk Brooklyn lebende Künstler.

Verarbeitung des 11. September 2001

Die Sprungaktion sei seine Art gewesen, Fragen danach aufzuwerfen, was in den Menschen vorging, die in ihrer Not aus den Türmen sprangen und was jene dachten, die hilflos zusehen mussten. „Dies war meine Reaktion auf die schiere Unfähigkeit, etwas zu tun, auf meinen Mangel an Kontrolle in dieser Situation.“ Nach Angaben der Zeitung gab es auch Angehörige von Opfern der Terroranschläge, die Verständnis für Skarbakka äußerten.

„So verrückt das auch ist, wir alle haben das Recht, so etwas zu tun“, sagte Mindy Kleinberg, die ihren Ehemann im World Trade Center verloren hatte. Bereits zuvor hatten Künstler versucht, die Todessprünge aus den brennenden WTC-Zwillingstürmen zu verarbeiten.

Provokante Arbeiten

So stellte der Bildhauer Eric Fischl vor dem Rockefeller Center die lebensgroße Bronzefigur einer mit dem Kopf nach unten stürzenden Frau mit dem Titel „Tumbling Woman“ (Taumelnde Frau) auf. Die Künstlerin Sharon Paz platzierte fallende Silhouetten an den Fenstern des Kunstzentrums Jamaica Center for Arts and Learning im New Yorker Bezirk Queens. Beide Arbeiten wurden nach heftigen Protesten entfernt.
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