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Neustart im sonnigen Montafon

Tschagguns - Das österreichische Fußball-Nationalteam bezog in Tschagguns Quartier. Der gut gelaunte Teamchef Josef Hickersberger will das Trainingslager sehr arbeits­intensiv gestalten.

Das erste Zeichen bevorstehender Präsenz der österreichischen Fußballnationalmannschaft im Montafon steht auf Höhe Gantschier. Ein Transparent am Straßenrand, das die Kicker willkommen heißt. Erst beim “Montafoner Hof”, dem Quartier von Hickersbergers Schützlingen, finden sich weitere Symbole nationaler Fußballgesinnung. Dort hat Hotelspross Felix Tschohl (9) sein Mofa demonstrativ vor dem Eingang platziert. Versehen mit einem Willkommensgruß auf Karton und der österreichischen Fahne.

Im Hotel wartet bereits alles auf die sportlichen Gäste. “Wir sind bereit”, verkündet Hausherrin Gertrud Tschohl. “Die Mitarbeiter wissen, was sie zu tun haben, die Fußballer sollen sich bei uns wohl fühlen.” 38 Mitarbeiter umfasst das Personal, das die Bewohner von 32 Zimmern in den nächsten Tagen hegen und pflegen will. Viele Einzelheiten gehören dazu. Zum Beispiel die Mahlzeiten. “Kohlenhydrate, immer Fisch, dazu verschiedene andere Sorten Fleisch mit Ausnahme vom Schwein”, geht die Chefin ins Detail. Die Herrschaften werden in einem abgetrennten Bereich dinieren, Essenszeiten sind flexibel.

Weissenberger der Erste
Die erste Vorhut des prominenten Trosses ist ein Vorarlberger: Markus Weissenberger steht mit Vater Manfred vor dem Hoteltor. “Tut gut, diese Luft”, blinzelt der Frankfurt-Legionär in die Sonne. Die Freude, nach langer Pause wieder beim Team zu sein, ist ihm anzumerken. Eine Viertelstunde später kommt der große Mannschaftsbus. Die Miene der aussteigenden Spieler kann mit dem strahlenden Sonnenlicht noch nicht mithalten. Die Bürde einer wenig ruhmvollen jüngsten Vergangenheit? Immerhin hört diese Vergangenheit im Montafon auf. Dort war die Nationalmannschaft vor einem Jahr. Vom Montafoner Hof als Hort zogen die Teamspieler aus, um ihre letzten Siege zu feiern. Gegen Liechtenstein und die Schweiz.

Wollte Josef Hickersberger vielleicht deswegen wieder ins Montafon? “Ich bin nicht abergläubisch”, sagt “Hicke” freundlich. “Aber sollten es die Spieler sein – okay.” Er habe hierher wollen, “weil die Unterkunft gut ist, das Essen ebenfalls und wir hier Ruhe finden”. Josef Hickersberger ist von ansteckender Lockerheit, lacht und spricht gerne, versprüht Tatendrang. So gar nicht der Hickersberger vom Fernsehen, der einen gelegentlich eher an einen professionellen Grabredner erinnerte, denn an einen Mut und Kraft einflößenden Fußballtrainer.

Der Teamchef will das Trainingslager arbeitsintensiv gestalten. “Individuell angepasst sollen die Spieler aber auch Freizeitprogramm in Anspruch nehmen”, fügt er hinzu. Als Hotelgast wird Josef Hickersberger anspruchslos sein. “Einen zweiten Sessel brauch ich halt in meinem Zimmer. Für Einzelgespräche mit Spielern.” Und lacht schon wieder. Wenn er das doch endlich wieder mal nach einem Spiel könnte.

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