Gleich nach dem Auftakt des zweiten Teiles nach der Pause übergab der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, einen Scheck in der Höhe von 115.000 Euro, eine Spende der Wiener Philharmoniker gemeinsam mit Lorin Maazel an den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation für den Aufbau der zerstörten Trinkwasserversorgung.
Hellsberg: Trotz aller ansteckender Fröhlichkeit durch die Strauß-Musik lassen sich die tragischen Bilder nicht aus unseren Köpfen verdrängen. Wir wollen den Betroffen helfen und wünschen uns, dass ein wenig Hoffnung aus der Musik der Strauß Dynastie die Herzen der Menschen erwärmen möge. Auch Lorin Maazel wünschte sich in seiner Ansprache, dass die Betroffenen und die Bevölkerung durch die Musik eine Motivation finden, sich dem Wiederaufbau ihrer Heimat zu stellen. Maazel weiter: Ich und die Wiener Philharmoniker wollen helfen und hoffen, dass alle Nationen, die das Neujahrskonzert weltweit verfolgen, auch ihren Beitrag leisten werden.
Übertragung in 46 Länder
Erstmals wurde das Neujahrskonzert 2005 in 46 Länder übertragen, darunter auch in die von der Flut stark betroffenen Ländern Indonesien und Malaysia. Als weiteres Zeichen der Solidarität endete das Neujahrskonzert nicht mit dem traditionellen Radetzkymarsch , sondern – auch traditionell – mit dem Konzertwalzer An der schönen blauen Donau.
Bereits im Vorfeld hatten der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel mit seiner Regierung und sein offizieller Gast, der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einer Ministerabordnung, sowie der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer ihre Teilnahme abgesagt. Die dafür vorgesehenen Karten wurden vom ORF mit einem Erlös von 62.500 Euro versteigert.
Indigo-Marsch zur Eröffnung
Generell stand das ausgewogene Programm des heutigen Konzertes wieder ganz im Zeichen der Strauß-Dynastie, gemischt mit Musik von Joseph Hellmesberger jun. und Franz von Suppe: Neujahrskonzert-Erstaufführungen waren der Indigo-Marsch und die Haute-volée-Polka von Johann Strauß. Der Walzer Lustschwärmer und die Polka Winterlust von Joseph Strauß sowie Hellmesbergers Polka francaise Auf Wiener Art – in summe ein musikalisch perfekter Genuss.
Maazel überließ das Konzertgeschehen zu großen Teilen seinen Philharmonikern, ihrer Routine und ihrer Spaß und Freud am Spiel. Maazel vertraute mehr auf seine spärlich, dafür effektvoll eingesetzten Gesten und seine eigene Geige, etwa bei der Pizzicato-Polka, die er im tutti spielte, oder als Solist beim Walzer Geschichten aus dem Wienerwald. Insgesamt präsentierte Maazel einen extrem präzisen, bis ins kleinste Detail perfekt aufgeschlüsselten Walzer: flott, mitreißend und mitunter sogar ein wenig keck.
Tanzeinlagen aus dem Schloss Belvedere
Die optische Bildübertragung des ORF lag auch heuer wieder in den bewährten Händen von Brian Large. Die Tanzeinlagen des Wiener Staatsopernballettes wurden im Palais Todesco, den Swarowski Kristallwelten in Tirol und im Palais Coburg aufgezeichnet. Die live getanzten Einlagen zum Donauwalzer kamen aus dem Schloss Belvedere. Ansprechende Choreographien von Renato Zanella und Vladimir Malakhov, der auch als Solist sein Können zeigte. Allein der Pausenfilm, Klang der Bilder von Felix Breisach über das Wiener Musikvereinsgebäude und über die Park- und Gartenlandschaften Österreichs wirkte vor allem durch die pantomimischen Einlagen etwas deplatziert.
Die CD-Veröffentlichung durch die Deutsche Grammophon ist bereits für den 7. Januar geplant. Die gleichnamige DVD, inklusive einem speziellen Directors Cut von Brian Large mit Ballettszenen, die am 2. Dezember 2004 im Wiener Palais Coburg aufgenommen wurden, wird dann am 17. Januar weltweit in den Handel gebracht.