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Neueste Trends aus in Paris

Ethno-Look und Folklore-Mix - die Modemacher haben bei den Pariser Pret à porter-Schauen für Herbst und Winter 2002/2003 ihrem Fernweh freien Lauf gelassen.

Neun Tage lang zeigten sie bei rund hundert Defilees in den Modetempeln zwischen Louvre und Eiffelturm, was im kommenden Herbst und Winter angesagt sein soll.

Das Augenmerk richtete sich diesmal auf alte Traditionshäuser wie Lanvin oder Jean Louis Scherrer, die mit neuen Großinvestoren im Rücken ihr etwas angestaubtes Image aufpolieren wollten. Sechs Modeschöpfer gaben dabei ihr Debüt, der Jüngste war 27 Jahre alt.

Zu den glanzvollsten Auftritten zählten die Defilees von Dior und Chanel. Der britische Dior-Designer John Galliano wählte eine wilde Ethno-Maskerade und schickte die Models mit ausladendem Federschmuck und Kriegsbemalung auf den Laufsteg. Dabei vermengte er verschiedene Traditionslinien aus allen Winkeln der Erde zu einem globalen Trachten-Mix. „Er ist ein Visionär, er weiß im voraus, was sich verkaufen wird“, sagte ein Modeexperte. „Ihm hat Dior zu verdanken, dass die Verkaufszahlen in die Höhe geschnellt sind.“

Eine Reise anderer Art traten etwa Gianbattista Valliseiner und Vivienne Westwood an. Mittelalterliche Romantik hat es ihnen angetan:
Burgfräulein in wehenden Kleidern mit langen Schals aus schwerem Stoff, in grünlichen Kurzjacken oder in extrem weiten Mänteln mit Stehkragen. Dazu Strumpfhosen im Rautenmuster oder Robin-Hood-Stiefel.

Jean-Paul Gaultier ließ seine Models um eine Garderobe defilieren, von der sie sich hin und wieder ein Accessoire herunter angelten. Seine Mannequins verbargen ihre Gesichter hinter halbtransparenten weißen Schleiern, die als Anspielungen auf den Verpackungskünstler Christo verstanden wurden. Stella Cadente ließ weiße Feen-Frauen mit Engelsflügeln über die Bühne schweben.

Die alten Marken Lanvin und Scherrer, aber auch Guy Laroche und Jacques Fath setzten bei ihrem Comeback-Versuch auf neue Namen. Lanvin engagierte den 40-jährigen Stylisten Alber Elbaz, der eine beachtliche Karriere bei Geoffrey Been in New York und Yves Saint Laurent hinter sich hat. Auf dem Laufsteg präsentierte er eine Art Kettenhemd aus silbrigem Metall, was mit anerkennendem Kopfnicken belohnt wurde.

Jacques Fath feierte in diesem Frühjahr nach langer Abwesenheit sein Comeback auf dem Laufsteg. Während der Gründer des Hauses früher sehr feminine Mode und strahlende Farben bevorzugte, setzt die neue britische Designerin Lizzy Disney auf nüchterne Einfachheit ohne Glitter. „Jacques Fath ist schnörkellos im Stil von Audrey Hepburn“, sagt Mounir Moufarrige, Mitinhaber der France Luxury Group, die inzwischen Scherrer und Jacques Fath ihr eigen nennt.

Die 30-jährige Lizzy Disney gehörte in Paris ebenso zu den Debütanten wie der 27-jährige gebürtige Spanier José Enrique Ona Selfa. Der junge Modemacher kreierte die Pret a porter-Mode für den spanischen Luxushersteller Loewe, der auf Lederwaren spezialisiert ist.

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