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Neues "Frühwarnsystem" für Wasserstand im Neusiedler See

Im Burgenland wurde eine Wasserstandskommission für den Neusiedler See gegründet.
Im Burgenland wurde eine Wasserstandskommission für den Neusiedler See gegründet. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Eine Wasserstandskommission für den Neusiedler See soll künftig wöchentlich über mögliche Probleme aufgrund des niedrigen Pegels beraten.
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Als "Frühwarnsystem" soll die Kommission Wasserstand und -qualität beobachten und so Einschränkungen bei der Nutzung des Sees frühzeitig abschätzen können, sagte Christian Sailer, Leiter der "Task Force Neusiedler See", am Mittwoch. Der Tourismusverband Nordburgenland informiert auf einer Webseite über die aktuelle Lage.

Neusiedler See: Burgenland gründet Wasserstandskommission

In der Kommission sitzen Vertreter der Landesverwaltung, der Bezirkshauptmannschaften Eisenstadt und Neusiedl am See, des Nationalparks, der Landessicherheitszentrale und des Tourismus. Ergebnisse der Beratungen veröffentlicht der Tourismusverband Nordburgenland unter fakten.neusiedlersee.com. Ziel sei es, die Gäste darüber zu informieren, was sie am Neusiedler See aktuell machen können und wo es problematisch werden könnte, erläuterte Patrik Hierner, Geschäftsführer des Tourismusverbands, vor Journalisten. So werde etwa angeführt, wenn das Wasser in einzelnen Buchten zu seicht zum Segeln sei.

Historisch niedriger Wasserstand wird noch länger andauern

Mit einer raschen Entspannung des historisch niedrigen Wasserstandes rechnet man nicht. "In den vergangenen drei Jahren, von der Gründung der Task Force weg, sind wir nicht sehr belohnt worden mit Regen in der Region. Eine Zuleitung zum See wird unumgänglich sein, damit wir ihn unterstützen können", meinte Sailer. Es gehe darum, den See als Lebensraum und Wasserfläche zu erhalten - auch weil man nicht wisse, was passiert, wenn er einmal ausgetrocknet ist. Seit der bisher letzten Austrocknung 1865 hätten sich die Rahmenbedingungen auch aufgrund des Klimawandels deutlich verändert. "Das Anspringen und Wiederbefüllen des Sees würde viel länger dauern", sagte Sailer, in der Zwischenzeit würde sich der ausgetrocknete Boden verändern.

Auch für das Grundwasser im Seewinkel und die Lacken brauche es mehr Wasser. Über welchen Weg dieses in die Region geleitet werden soll, ist nach wie vor offen. Geprüft wird weiterhin die anfangs forcierte Lösung über die ungarische Moson-Donau. Dieses Projekt sei aber in Ungarn etwas ins Stocken geraten. EU-Mittel seien nicht geflossen und eine nationale Finanzierung sei nicht vorhanden, so Sailer. Die Gespräche mit dem Nachbarland laufen jedoch nach wie vor.

Diverse Pläne für Zuleitung von Wasser

Eine innerösterreichische Lösung würde wohl durch Niederösterreich führen. Die in einer Studie angedachte Variante über Petronell-Carnuntum (Bezirk Bruck an der Leitha) ist aufgrund der Lage im Nationalparkgebiet und Bedenken des Landes Niederösterreich zur Trinkwasserversorgung bereits vom Tisch. Weitere Möglichkeiten werden noch geprüft. In Zusammenarbeit mit dem Bund werde zudem ein Optionenpapier ausgearbeitet, erläuterte Sailer.

Angedacht wird auch eine Zuleitung über den Einser-Kanal, der eigentlich der Entwässerung dient. Dort könnte Wasser aus den Flüssen Ikva und Raab zurückgestaut und in den See gepumpt werden. Mit diesem Vorhaben würde man sich jedoch direkt in der ungarischen Schutzzone des Nationalparks bewegen.

Tourismus in Region um Neusiedler See für Sommer zuversichtlich

Abseits aller Bemühungen um eine Zuleitung werde heuer auf jeden Fall noch Wasser im See sein, meinte Hierner. Der Tourismus in der Region sei für den Sommer zuversichtlich, zumal er nicht nur vom Schwimmen oder Segeln im Neusiedler See lebe. Rad- und Weintourismus seien etwa nicht vom Wasserstand abhängig.

(APA/Red)

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