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Neues Buch zu Haiders Tod: Attentat statt Unfall

Der deutsche Journalist und Autor Gerhard Wisnewski hat dieser Tage ein neues Buch veröffentlicht. "Jörg Haider - Unfall, Mord oder Attentat?" entpuppt sich beim Lesen als wilde Mischung aus Spekulationen, Halbwahrheiten, Zitaten und Verknüpfungen mit Todesfällen anderer Prominenter.

Auf 255 Seiten wird der Tod des im Oktober vergangenen Jahres in Lambichl bei Klagenfurt mit seinem Auto verunglückten Haider auf verschiedenste Weise als “mysteriös” dargestellt, sämtliche Untersuchungsergebnisse in Zweifel gezogen, um am Schluss festzustellen: “In Wirklichkeit sprechen alle Umstände für ein sorgfältig inszeniertes Attentat.”

Wisnewski, der von vielen als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wird, mixt die Spekulationen, die nach Haiders Tod im Internet und in zahlreichen Medien kursierten, mit Zitaten aus Zeitungen und eigenen Recherchen und strickt daraus die Theorie, dass irgendjemand seine Finger im Spiel gehabt hat. Seine Schlussfolgerungen klingen dann so: “Staatsanwälte mauern, Zeugen bleiben anonym oder sind gar keine, Polizeibeamte pfuschen am Tatort herum.”

Denn Wisnewski ist überzeugt davon, dass das Auto des BZÖ-Gründers am Unfallort von einem Baufahrzeug “zermalmt” worden ist, die Türen seien ausgebaut und neben das Wrack gelegt worden. Er habe beim Anblick des Wracks den Eindruck gewonnen, dass dieses “ein ganz ähnliches Bild bietet wie 1989 der zerstörte Herrhausen-Mercedes”. Er bezieht sich dabei auf Alfred Herrhausen, Vorstand der Deutschen Bank, der am 30. November 1989 bei einem Anschlag in seinem Auto ums Leben gekommen ist. Neben seinem Auto war eine Bombe gezündet worden.

Übers Ziel hinaus schießt Wisnewski schon in seinem Vorwort. Hier erklärt er, er sei bei seinen Recherchen “mit der knallharten Doppelmoral aller politisch Korrekten” konfrontiert worden, die da laute: “Ist es denn nicht egal, ob ein Rechter ermordet wird?” Wenig glaubhaft erscheint auch die Behauptung, Haiders Tod sei “ein plötzlicher Riss in der europäischen Matrix” gewesen, ein “Sprung im sensiblen und angeschlagenen EU-Gefüge”.

Nun ist das Buch per se kein literarisches Werk, aber die sprachlichen Mittel, mit denen der Autor Spannung erzeugen will, machen das Lesen zeitweise recht mühsam. Seine Besichtigung des Phaeton klingt wie ein Ausschnitt aus einem Drehbuch für ein B-Movie. “Der Zugang wurde verrammelt wie der Eingang zu einem Pharaonengrab”, heißt es da. Und weiter: “Er (der Phaeton, Anm.) ruht hier wie ein großes, verletztes Tier, das sich zum Sterben verkrochen hat…”

Für Liebhaber von Verschwörungstheorien mag das Werk lesenswert sein, der tatsächliche Erkenntnisgewinn bleibt mehr als spärlich.

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