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Neuer Sars-Verdachtsfall in Singapur

Nur wenige Stunden nach der Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer möglichen erneuten Ausbreitung des Sars-Virus haben die Behörden in Singapur einen neuen mutmaßlichen Krankheitsfall gemeldet.

Wie das Gesundheitsministerium des Stadtstaats am Montag mitteilte, steht ein Mann im Verdacht, mit der gefährlichen Lungenkrankheit infiziert zu sein.

Der Patient werde derzeit intensiv untersucht. Erste Tests hätten auf eine Sars-Infektion hingewiesen. Trotz einer weitgehenden weltweiten Eindämmung des Virus’ warnte WHO-Chef Lee Jong Wook vor einer Rückkehr der gefährlichen Lungenkrankheit.

Der neue mutmaßliche Krankheitsfall ist der erste in Singapur seit mehr als drei Monaten. Am 31. Mai war Singapur für Sars-frei erklärt worden. 33 Menschen waren dort zuvor an dem Virus gestorben und 238 daran erkrankt. Seit der Epidemie herrschte erhöhte Wachsamkeit. Der unter Sars-Verdacht stehende Mann wurde den Gesundheitsbehörden zufolge in Singapurs führendes Behandlungszentrum für Sars, das Tan-Tock-Seng-Krankenhaus, eingeliefert. Der Patient werde „weiteren Tests“ unterzogen, um dem Anfangsverdacht nachzugehen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Zudem sollten alle Personen ausfindig gemacht werden, mit denen der Mann zuletzt Kontakt hatte.

„Wir müssen Vorkehrungen für den Fall treffen, dass das Virus wiederkommt“, hatte WHO-Chef Lee nur wenige Stunden vor dem neuen Verdachtsfall gewarnt. Es sei „sehr wichtig“, dass eine schnelle und zuverlässige Diagnosemethode entwickelt werde, sagte Lee auf einer WHO-Regionalkonferenz in der philippinischen Hauptstadt Manila. Es sei nun die wichtigste Aufgabe, Überwachungsnetzwerke zu installieren, um eine neuerliche Ausbreitung von Sars früh erkennen und bekämpfen zu können.

Experten befürchten, dass die Krankheit mit Beginn des Winters auf der Nordhalbkugel wieder einen jahreszeitlichen Höhepunkt erreichen könnte. Ohne schnelle Diagnosemöglichkeiten sei die Unterscheidung von den dann auftretenden Grippeerkrankungen schwierig. Wenn bei vielen Patienten Symptome wie Fieber und Husten aufträten und die Angst vor Sars noch hinzukomme, werde es „große Verwirrung“ geben, warnte Lee.

Seit dem ersten Auftreten der Lungenkrankheit im vergangenen November in Südchina waren in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde rund 350 Menschen an Sars gestorben. Insgesamt gab es während der ersten Epidemie weltweit mehr als 900 Todesfälle. Mehr als 8.000 Menschen in mehr als 30 Ländern hatten sich angesteckt. Die anfangs rasante Ausbreitung des Virus konnte unter Kontrolle gebracht werden.

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