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Neuer Papst heißt Leo XIV.: Robert Francis Prevost erteilt ersten Segen

Der Amerikaner Robert Prevost wird den Namen Leo XIV. tragen.
Der Amerikaner Robert Prevost wird den Namen Leo XIV. tragen. ©APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
US-Kardinal Prevost wurde zum neuen Papst gewählt. Er wählte den Namen Leo XIV. und erteilte als erste Amtshandlung den Segen "Urbi et orbi".
Weißer Rauch: Neuer Papst gewählt

US-Kardinal Francis Prevost ist der neue Papst. Als Namen hat er Leo gewählt, er ist Leo XIV. Dies teilte Kardinal Dominique Mamberti nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersplatzes mit.

US-Kardinal Francis Prevost ist der neue Papst

Der 69-Jährige ist der erste US-Amerikaner als Papst. Prevost hat sich nach seiner Wahl von der Mittelloggia des Petersdoms am Donnerstagabend erstmals an die Gläubigen gewandt. "Friede sei mit euch", sagte Leo XIV. der jubelnden Menge auf dem Petersplatz und dankte in seinen ersten Worten auch seinem Vorgänger Franziskus: "Wir haben noch in den Ohren die schwache, aber mutige Stimme von Franziskus, der Rom segnete. Er erteilte seinen Segen an die ganze Welt am Ostersonntag. Gott liebt uns, Gott liebt euch alle. Das Böse wird nicht siegen, wie sind alle in den Händen Gottes."

Der Pontifex richtete an die Gläubigen einen eindringlichen Appell zum Frieden. Er rief die Gläubigen auf, die Gottesmutter für den Frieden zu bitten. "Helft uns Brücken des Dialogs aufzubauen", sagte Leo XIV. Hunderttausende Menschen klatschten begeistert Applaus und skandierten den Namen "Leo, Leo!".

Prevost ist das 267. Oberhaupt der katholischen Kirche seit dem heiligen Petrus. Er leitete zuletzt die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. Von 2002 bis 2013 war er Generalprior, also weltweiter Leiter des Augustinerordens. Danach leitete er die Diözese Chiclayo in Peru, war zweiter Vizepräsident der Peruanischen Bischofskonferenz bevor ihn Papst Franziskus 2023 an die Kurie im Vatikan holte, wie Kathpress mitteilte.

Augustiner stammt aus Chicago

Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago geboren, als Sohn von Louis Marius Prevost und Mildred Martínez, mit französisch-italienischen sowie spanischen Wurzeln. Er besuchte das kleine Seminar der Augustiner bis 1973, studierte anschließend Mathematik an der Villanova University, und trat gleich nach dem Abschluss 1977 dem Augustinerorden bei. Nach seiner ersten Profess 1978 legte er 1981 die Ewige Profess ab. Er studierte Theologie am Catholic Theological Union in Chicago (Master of Divinity) und wurde 1982 in Rom durch Erzbischof Jean Jadot zum Priester geweiht. An der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin in Rom erwarb er das Lizentiat (1984) und das Doktorat (1987) in Kirchenrecht.

Anschließend entsandte ihn sein Orden als Missionar nach Peru, dessen Staatsbürgerschaft er seit 2015 neben der US-amerikanischen besitzt. Dort war er zunächst 1985-1986 als Kanzler der Territorialprälatur Chulucanas tätig und leitete nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in der USA von 1988 bis 1998 das Augustinerseminar in Trujillo. Neben der Ausbildung junger Ordensmänner war er Dozent für Kirchenrecht, Gerichtsvikar, Mitglied des Konsultorenkollegiums der Erzdiözese Trujillo und Gemeindeseelsorger.

1998 wurde Prevost zum Provinzial der Augustiner in Chicago gewählt, bevor er 2001 zum Generalprior des Ordens mit Sitz in Rom gewählt wurde. Dieses Amt übte er bis 2013 über zwei Amtszeiten aus. Danach war er wieder in den USA tätig, unter anderem als Ausbildungsleiter und Provinzvikar in Chicago.

2014 wurde Prevost von Papst Franziskus zum Titularbischof von Sufar und Apostolischen Administrator von Chiclayo ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 12. Dezember 2014. Ein Jahr später wurde er regulärer Bischof von Chiclayo. Von 2018 bis 2023 war er zweiter Vizepräsident der peruanischen Bischofskonferenz. 2020 übernahm er zusätzlich als Apostolischer Administrator die Leitung der Diözese Callao. In der peruanischen Bischofskonferenz war er Mitglied des Ständigen Rates und Präsident der Kommission für Bildung und Kultur. Er arbeitete auch im Leitungsgremium von Caritas Peru mit.

Seit 2020 Kurienkardinal

2020 wurde Prevost in die Kongregation für die Bischöfe berufen, 2023 ernannte ihn Papst Franziskus zum Präfekten des nun in "Dikasterium für die Bischöfe" umbenannten Amtes. Im selben Jahr wurde er zum Kardinal erhoben (Titelkirche: Santa Monica degli Agostiniani), 2025 folgte die Beförderung zum Kardinalbischof von Albano.

In dem südamerikanischen Land lernte ihn Papst Franziskus kennen, der ihn in die römische Kurie holte. Prevost wurde zudem Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Aufgrund seiner führenden Positionen und seiner Nähe zu Franziskus galt er bereits seit Längerem als papabile. Zumal über seine frühere Behörde auch die sogenannten Ad-limina-Besuche von Bischöfen der Weltkirche laufen, war er einer der bekanntesten Gesichter im Kardinalskollegium. Prevost spricht neben seiner Muttersprache Englisch auch Spanisch, Italienisch, Französisch und Portugiesisch, hat auch Grundkenntnisse in Deutsch.

Prevost zuletzt im November 2024 in Österreich

In Österreich war der Kardinal zuletzt im vergangenen November. In Wien feierte Prevost den Festgottesdienst zum 675. Weihetag der Augustinerkirche. Sein bischöflicher Wahlspruch ist einer Predigt des Heiligen Augustinus entnommen: "nos multi in illo uno unum" (dt.: "In diesem einen [Christus] sind wir vielen eins").

Den Weg seines Vorgängers in Richtung einer Kirche mit mehr Teilhabe aller Gläubigen dürfte er den Einschätzungen vieler zufolge weitergehen. Franziskus hatte diesen Weg kurz vor seinem Tod nochmals verlängert, indem er eine "kirchliche Generalversammlung" für Oktober 2028 anberaumte.

Name Leo geht auf bedeutende Vorgänger zurück

Der Name Leo XIV. geht auf einen gewichtigen Vorgänger in der katholischen Kirche zurück - Leo I. mit dem Beinamen der Große. Er wurde im Jahr 440 zum Papst gewählt und starb am 10. November 461 in Rom. Leo I. formulierte erstmals, als Papst und Bischof von Rom Stellvertreter des Apostels Petrus zu sein. Er beanspruchte für sich, eine Gesamtverantwortung und Vollmacht als Erster der Apostel über die gesamte Kirche auszuüben.

Seither gab es zwölf weitere Päpste mit dem Namen Leo. Fast alle kamen aus dem heutigen Italien. Leo III. stellte sich unter den Schutz Karls des Großen und und floh 799 vor Gegnern in Rom zu diesem nach Paderborn. Im Jahr 800 krönte er Karl zum Kaiser. Das Pontifikat Leos V. endete mit tödlicher Gewalt. Er wurde 903 im Auftrag des Gegenpapstes Christophorus, der sein Amt übernahm, eingekerkert und umgebracht.

Leo VIII. wiederum wurde unter Leitung von Kaiser Otto I. zum Papst gewählt. Der dafür geschasste Papst Johannes kehrte jedoch später ins Amt zurück, so dass sein Widersacher zum Kaiser fliehen musste. Nicht aus Italien, sondern aus dem heutigen Eguisheim im Elsass kam Leo IX., der die Beteiligung des Kardinalskollegiums an der Leitung der Kirche aufwertete. Er ordnete die päpstliche Verwaltung neu.

Der letzte Namensträger Leo XIII. amtierte von 1878 bis 1903. Er galt als Versöhner - unter seinem Pontifikat wurden etwa Konflikte mit der Schweiz und vielen lateinamerikanischen Staaten beigelegt.

(APA/Red)

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