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Neuer Mannschaftsrat des ÖFB-Teams mit Alaba und Arnautovic im Gremium

Weitere Besetzungen des ÖFB-Mannschaftsrats sind noch offen.
Weitere Besetzungen des ÖFB-Mannschaftsrats sind noch offen. ©APA
Zwar ist der neue Mannschaftsrat des ÖFB-Fußballteams noch nicht fix bestimmt, fest steht aber bereits, dass Marko Arnautovic und David Alaba zukünftig dem Gremium angehören werden.

Der neue Mannschaftsrat der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft ist noch nicht final bestimmt. Marko Arnautovic und David Alaba werden dem Gremium aber angehören. Das bestätigten die beiden ÖFB-Stars am Mittwoch bei einem Medientermin in Klagenfurt.

Alaba war bereits unter Fodas Vorgänger Marcel Koller Teil des sechsköpfigen Rates, Arnautovic ist als Spielervertreter neu. “Wir schauen, dass alles passt in der Mannschaft”, erklärte der West-Ham-Legionär die Aufgaben. Gerade auf die jungen Spieler müsse man schauen. “Wir sagen denen, wie es läuft, wie die Regeln sind, was man alles machen muss – am Platz und auch außerhalb.”

Alaba und Arnautovic im neuen Mannschaftsrat des ÖFB-Teams

Die beiden Wiener sehen sich auch unter Neo-Teamchef Franco Foda als Führungsspieler. Alaba war bereits unter Fodas Vorgänger Marcel Koller Teil des sechsköpfigen Mannschaftsrates.

Foda hat die Schaffung einer neuen Hierarchie als wichtiges Ziel für den ersten Lehrgang des Jahres ausgegeben. Mit Marc Janko, Martin Harnik oder Zlatko Junuzovic stehen einige arrivierte Kräfte aus dem EM-Team von 2016 nicht mehr im ÖFB-Aufgebot. Arnautovic sieht darin kein Problem. “Das ist ein ganz normaler Prozess”, meinte der 28-Jährige. “Ich bin eh da.”

Baumgartlinger bleibt Kapitän, Alaba & Arnautovic in Führungsrolle

Der Wiener scheint sich wohlzufühlen in seiner neuen Rolle. Ansprüche auf die Kapitänsschleife stellt er aber nicht. Die trägt auch unter Foda Julian Baumgartlinger. “Er macht das richtig gut, ein intelligenter Junge”, lobte Arnautovic den Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen. “Er ist ein super Kapitän, muss ich sagen.” Natürlich wäre es aber auch für ihn eine Ehre, irgendwann die Schleife zu tragen.
Vorerst begnügt sich Arnautovic mit seiner Rolle als Wortführer. “Ich denke, dass ich einiges zu sagen habe in der Mannschaft.” Aufgabe der älteren Spieler sei es, das Team so gut wie möglich zu vereinen, meinte der 67-fache Internationale (16 Tore). “Es sollen nicht 15 Spieler zusammen sein und fünf irgendwo anders. Wir versuchen, alles zusammenzuhalten, nur so kann man Erfolge erzielen.”

Alaba betonte auch die Vorbildrolle der erfahreneren Kräfte. “Wir haben viele Aufgaben. Aber ich denke, die Hauptaufgabe ist, vorne wegzugehen, Verantwortung zu übernehmen auf und neben dem Platz”, sagte der 25-Jährige, der auch bei Bayern München zusehends zum Führungsspieler avancieren will. “Natürlich haben wir auch irgendwo eine Vorbildfunktion, speziell mit der jungen Mannschaft, die wir haben.”

Nur Prödl noch vom alten Spielerrat

Neben Baumgartlinger und Alaba steht vom alten Spielerrat nur noch Innenverteidiger Sebastian Prödl im ÖFB-Aufgebot. Harnik hat seine Nationalteam-Karriere beendet, Janko wurde von Foda nicht nominiert und Torhüter Robert Almer ist ob seiner langwierigen Verletzung derzeit kein Thema. Wie sich das neue Gremium genau zusammensetzt? Alaba: “Das ist noch nicht festgelegt.”

Die Führungsspieler im ÖFB-Team beschäftigten sich auch mit dem Interview des langjährigen deutschen Nationalspielers Per Mertesacker, der im Magazin “Spiegel” offen über die Schattenseiten des Profi-Fußballs – allen voran den großen Erwartungsdruck – gesprochen hatte. “Ich fand die Aussage sehr positiv und auch schön, dass sich einer so geäußert hat, wie sein Empfinden ist”, erklärte Alaba.

“Genug Spieler, die vor Spiel kotzen oder Schwindel bekommen”

Jeder Spieler auf diesem Niveau müsse versuchen, seinen Weg zu finden mit Druck umzugehen. “Bei mir zum Beispiel ist der Glaube ein sehr wichtiger Faktor, der mir Halt und Stärke gibt.” Bei den Bayern zu spielen und mit Druck nicht umgehen zu können, wäre schwierig, meinte Alaba. Er versucht, die Situation in Spaß und Freude umzumünzen. “Das ist einer der schönsten Berufe, den man haben kann. Daher sind wir sehr, sehr dankbar.”

Ähnlich sah das Arnautovic. “Ich bin ein Spieler, der meiner Familie und Gott dankt, dass ich Fußball spielen darf, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe.” Er habe jeden Tag Spaß, auf dem Platz zu stehen. “Es gibt genug Spieler, die vor dem Spiel kotzen oder Schwindel bekommen”, sagte der Offensivstar. Bei ihm sei das nicht der Fall. “Ich kenne keinen Druck.”

Natürlich gebe es wichtige Spiele, schränkte Arnautovic ein. “Aber dass du da jetzt Druck hast und nicht mehr Atmen kannst, das spielt sich bei mir nicht ab.” Das empfinde allerdings jeder Spieler anders. Mit dem nunmehrigen Arsenal-Verteidiger Mertesacker hatte Arnautovic 2010/11 für eine Saison bei Werder Bremen zusammengespielt.

Alaba gefällt Fodas Spielstil, Positionsfrage weiter offen

David Alaba hat einen guten Eindruck. Der Star von Bayern München ist zu Wochenbeginn erstmals unter Teamchef Franco Foda in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft eingerückt, am Dienstagabend absolvierte er seine erste Trainingseinheit. Fodas Spielstil sollte dem Team liegen, meinte Alaba. Die öffentlich heftig diskutierte Spielposition des 25-Jährigen ist aber weiter offen.

“Es gab schon Gespräche, aber er hat das offen gelassen, weil er weiß, dass ich auf mehreren Positionen spielen kann”, schilderte Alaba am Mittwoch die Causa Prima. Bei den Bayern vermag der Wiener als Linksverteidiger zu überzeugen, im Nationalteam sieht er sich am liebsten im zentralen Mittelfeld.

Vor einem Jahr in der WM-Quali gegen die Republik Moldau war Alaba vor einer defensiven Dreierkette auch links im Mittelfeld zum Einsatz gekommen – mit Erfolg. Das Zusammenspiel mit Marko Arnautovic vor ihm funktionierte, Österreich siegte 2:0. Dennoch beließ es Marcel Koller bei einer einmaligen Sache, setzte weiter auf Alaba in der Zentrale. Mit Spannung wird erwartet, wo Nachfolger Foda den Allrounder am Freitag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Test gegen Slowenien aufbietet.

“Das ist sicher auch gegnerabhängig, wie das System des Gegners aussieht und wie wir agieren wollen”, meinte Alaba. Es sei eine Entscheidung des Trainers, “wo er glaubt, dass ich da der Mannschaft am besten helfen kann. Wir wollen erfolgreich sein. Ich glaube, dass der Trainer da seine Lösungen hat.” Ob ihn die öffentliche Entweder-oder-Diskussion nerve? Alaba mit einem lächelnden Achselzucken: “Was soll ich machen?”

Von spielerischer Qualität im ÖFB-Team angetan

In 59 Länderspielen hat der Allrounder bisher elf Tore erzielt. Die Premiere unter Foda im November gegen Uruguay (2:1) hatte er verletzungsbedingt verpasst. “Der erste Eindruck war sehr, sehr positiv”, sagte Alaba über die Zusammenkunft in Klagenfurt. Foda hatte ihn vor einem Monat bereits für ein längeres Gespräch in München besucht.

Die aktive Spielidee des neuen Teamchefs gefällt dem Bayern-Star. “Er möchte Fußball spielen, legt auch sehr viel Wert auf Taktik und darauf, dass der Ball bei uns ist, dass wir den Ball haben und unser Spiel auf dem Platz bringen.” Das sollte nicht nur ihm selbst entgegenkommen. “Ich glaube, uns als Mannschaft liegt es auch, weil wir generell Spieler haben, die von hinten herausspielen möchten und in der Offensive kreativ sein möchten.”

Länderspiel gegen Slowenien steht bevor

Von der spielerischen Qualität im ÖFB-Team zeigte sich Alaba angetan. “Wir haben einen sehr, sehr guten qualitativen Kader mit sehr, sehr guten Einzelspielern, die auch in ihren Vereinen auf sehr hohem Niveau spielen”, meinte der Wiener. “Das merkt man auch in den Trainingseinheiten, das ist sehr, sehr positiv.”

Die Qualität will man auch am Freitag zeigen. “Das ist eine gute Mannschaft mit guten Einzelspielern, die auch erfahren sind”, sagte Alaba über die Slowenen. “Wenn sie verloren haben, dann immer sehr knapp. Das zeigt, dass sie in der Defensive sehr stabil stehen.” Alaba warnte vor allem vor Schlussmann Jan Oblak von Atletico Madrid: “Er gehört zu den besten Torhütern auf der Welt.”

Österreich gegen Brasilien in Wien

Mit den Besten der Welt werden sich die Österreicher auch im Sommer messen. Nach den Tests gegen WM-Gastgeber Russland (30. Mai) und Weltmeister Deutschland (2. Juni) geht es am 10. Juni in Wien auch noch gegen Rekordweltmeister Brasilien. “Mit den Gegnern, die wir haben, ist das schon etwas Besonderes für uns und auch für Österreich”, meinte Alaba. “Für solche Spiele spielt man Fußball.”

Der Weg bis dahin sei allerdings noch weit. Auch mit dem Club gelte es, die Ziele zu erreichen. Die Bayern haben weiterhin Chancen auf das Triple aus Meisterschaft, Cup und Champions League. Alaba fühlt sich immer besser in Form. “Es trägt sicher dazu bei, dass ich jetzt wieder fit bin, dass ich jetzt langsam zu meinen 100 Prozent komme.” Im Herbst habe er nach seiner Sprunggelenksverletzung mitunter auch Spiele bestritten, bei denen er nicht 100-prozentig fit war.

(APA/Red)

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