Er folgt damit dem bereits im Vorjahr aus dem Amt geschiedenen Peter Gruber nach. Der Personalmangel bei der Staatsanwaltschaft war für nahezu alle Redner ein Thema. Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (V) erklärte, “die Justiz arbeitet am Limit”, trotzdem ließ sie auch Verständnis für die Nöte des Finanzministers durchblicken.
Der Obersteirer Thomas Mühlbacher (49) folgt als Leiter der Anklagebehörde Peter Gruber (66) nach, der mit Ende April 2009 bereits in Pension gegangen ist. Dazwischen gab es eine interimistische Leitung. Mühlbacher, der als Bezirksrichter in Irdning begonnen hatte, wurde vom Leiter der Oberstaatsanwaltschaft, Karl Gasser, als “perfekter Jurist” bezeichnet. Bandion-Ortner würdigte Mühlbachers “Fingerspitzengefühl in der Causa Kampusch”.
Als roter Faden zog sich der Personalmangel bei der Staatsanwaltschaft durch alle Reden. Die Justizministerin zeigte Verständnis und gab ihrer Freude über 35 neue Stellen in ganz Österreich für die Staatsanwaltschaft Ausdruck. Natürlich habe man die Gespräche über mehr Personal noch nicht abgebrochen, aber “aber die Zeiten sind einfach nicht leicht, das muss man erkennen.” Weiters betonte sie, dass die Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft gewahrt bleiben müsse. Gegen “Empfehlungen, ob ein Verfahren einzustellen sei oder nicht” von politischer Seite müsse man aufbegehren: “Die Gewaltentrennung muss aufrechterhalten werden.”
Thomas Mühlbacher erklärte, es sei keine Frage “dass wir zu wenig sind. Mit Umschichtungen allein kommen wir nicht aus”. Neun bis zehn Staatsanwälte würden in Graz fehlen, ebenso Kanzleipersonal. Der neue Anklagechef war zuletzt als Stellvertreter des Leiters der Oberstaatsanwaltschaft tätig. Er hat über seine berufliche Tätigkeit hinaus wissenschaftliche Beiträge Hans-Groß-Forschung veröffentlicht und an einer Ausstellung über den Grazer Juristen in London mitgewirkt. Die Amtseinführung wurde umrahmt von einer Knappenkapelle aus der obersteirischen Breitenau – ein musikalischer Gruß aus der Heimat des neuen Chefanklägers.