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Neuer Konflikt zeichnet sich ab

Kurz vor der geplanten Machtübergabe in Liberia zeichnet sich bereits ein neuer Konflikt ab. Die Rebellen lehnen Vizepräsident Blah als Nachfolger für Präsident Taylor ab.

„Wir können ihn auf keinen Fall akzeptieren, er ist ein zweiter Taylor, und wir wollen einen neutralen Präsidenten“, sagte ein Sprecher der Rebellen am Samstag dem französischen Sender RFI.

Unterdessen bemühen sich Vertreter der westafrikanischen Eingreiftruppe ECOMIL und US-Diplomaten weiter, die Rebellen zum Abzug aus dem Hafenviertel von Monrovia zu bewegen. Dort lagern Hilfsgüter für die hungernde Bevölkerung. Bei einem Treffen am Vortag hatten die Rebellen betont, sie wollten das Gelände erst nach der Abreise Taylors aufgeben.

In Liberia steigt die Spannung, ob und wann Taylor tatsächlich das Land verlässt. Er hat offiziell für diesen Montag seinen Rücktritt angekündigt, den Zeitpunkt seiner Abreise aber offen gelassen. Angeblich wolle er noch am selben Tag nach Nigeria ins Exil gehen, berichtete die UNO-Nachrichtenagentur IRIN unter Berufung auf diplomatische Quellen. Taylor wird wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in den Bürgerkrieg im Nachbarland Sierra Leone mit internationalem Haftbefehl gesucht. Er verlangte mehrfach vor einer Ausreise die Aufhebung des Haftbefehls.

Spätestens am Mittwoch wollten Vertreter der Regierung und der beiden Rebellengruppen in der ghanaischen Hauptstadt Accra ein Friedensabkommen unterzeichnen. Darin sei unter anderem die Bildung einer zweijährigen Übergangsregierung vorgesehen, berichtete IRIN. „Wir sind uns einig, dass niemand aus der Führungsriege der Kriegsparteien daran beteiligt sein soll“, sagte einer der Vermittler von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS.

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