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Neuer Fahrplan der ÖBB: Das ändert sich ab Dezember

Für 2026 gibt es einen neuen ÖBB-Fahrplan.
Für 2026 gibt es einen neuen ÖBB-Fahrplan. ©APA/TOBIAS STEINMAURER
Die ÖBB haben die Vorstellung ihres neuen Fahrplans, der ab dem 14. Dezember gilt, in den Kontext der historischen Eröffnung der Koralmbahn zwischen der Steiermark und Kärnten gestellt. Dadurch entsteht praktisch eine neue Südbahn, und die Strecke von Graz nach Klagenfurt kann mit dem schnellsten Zug in 41 Minuten zurückgelegt werden. Von Wien aus gibt es täglich 26 Verbindungen nach Klagenfurt und 33 nach Graz. Ab dem Frühjahr 2026 werden auch Züge der Westbahn-Gesellschaft hinzukommen. Die Ticketpreise der ÖBB steigen ab Dezember um 3,5 Prozent.

Trotz eines immensen Spardrucks, Streits um manche Halte der allerschnellsten RJX-Züge und zuletzt rückgestellter anderer Projekte hat die ÖBB damit positive Nachrichten, für Südösterreich kann man von historischen sprechen. Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn geht erstmals seit Jahrzehnten eine völlig neue Bahnstrecke in Österreich in Betrieb. Für die gänzlich neue Südbahn fehlt dann nur noch der in Bau befindliche Semmeringtunnel.

Neuer ÖBB-Fahrplan im Zeichen historischer Koralmtunnel-Eröffnung

Es wird mit dem neuen Fahrplan etwa auch deutlich öfter im Ein-Stunden-Takt von Graz, Klagenfurt und Villach über die Tauernbahn mit Spittal/Millstättersee, Mallnitz und Bad Gastein nach Salzburg gehen. Graz und Salzburg erhalten sieben Direktverbindungen, Villach und Salzburg 20.

Da die neue Koralmbahn das bisherige inneralpine Bahnnetz umgeht, kommen über Leoben und Bruck an der Mur neue Verbindungen nach Linz, Graz, Maribor in Slowenien, Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck. Das geschieht mit "Interregio"-Zügen zum Teil im einstündigen und zum Teil im zweistündigen Takt. Auf dem Großteil der neuen Linien kommen 27 neue barrierefreie dieser "Interregio"-Triebzüge zum Einsatz, die mit einem 1. Klasse-Bereich sowie einer Snack-Zone mit Trolley-Service ausgestattet sind.

Matthä: Zug ab Wien jetzt auch auf Südstrecke besser als Auto

Das Fernverkehrsangebot steige insgesamt um rund 30 Prozent, erklärte ÖBB-Chef Andreas Matthä vor Journalistinnen und Journalisten. "Zwischen Wien und Graz bieten wir praktisch einen Halbstundentakt für unsere Fahrgäste. Wir haben das größte und beste Taktangebot", so der ÖBB-Chef. "Jetzt ist die Bahn auch auf der Südstrecke gegenüber dem Auto klar im Vorteil." Er betonte auch den Wert im Sinne der klimafreundlichen Mobilität und die Steigerung bei der Anzahl der Verbindungen - so sind es derzeit von Wien nach Klagenfurt zehn, es gibt also mehr als eine Verdoppelung.

Die Preise für die Tickets steigen ab Dezember um 3,5 Prozent. Das erklärte Matthä am Abend in der ORF-"Zib2". Bei der Pressekonferenz am Vormittag hatte der ÖBB-Chef noch davon gesprochen, dass bei der geplanten Preissteigerung "jedenfalls ein Vierer davor stehen" werde.

Auf Unmut gestoßen war er damit beim Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ). In einer Aussendung erteilte Hanke einer Tariferhöhungen deutlich über der Inflation eine "klare Absage" und bezeichnete dies als "inakzeptabel". "Es ist das Ziel der Bundesregierung, die Inflation zu dämpfen. Dazu gehören auch Tarifanpassungen mit Augenmaß, die kolportierte Erhöhung konterkariert die Bemühungen der Bundesregierung", hielt er am Dienstagabend in einer Aussendung fest und und sorgte damit offenbar für ein Zurückrudern in der ÖBB.

29 statt acht Mal täglich von Graz nach Klagenfurt

29 Verbindungen pro Tag sind von Graz nach Klagenfurt angekündigt - statt bisher acht mit dem Bus. Die Fahrtzeit von Wien nach Klagenfurt verkürzt sich um eine Dreiviertelstunde (3:10 statt 3:55 Stunden). Schnellere Direktverbindungen nach Italien - etwa mit dem RJX nach Triest und Venedig - attraktivieren das internationale Angebot. Venedig geht ab Wien künftig in 7:10 statt aktuell 7:40 Stunden, Triest in 6:38 statt 9:18 Stunden. Auch nach Tschechien und Polen sind neue Verbindungen angekündigt.

Sperren von Bahnstrecken in Bayern für ÖBB "sehr schmerzhaft"

Für längere Fahrzeiten, Ausfälle und Umleitungen werden in den kommenden Jahren Komplettsperren der Deutschen Bahn (DB) Richtung nahe Österreich sorgten, die ihr marodes Bahnnetz dringend sanieren muss. Hier werden potenzielle Ärgernisse auch heimische Reisende noch jahrelang begleiten. Das gilt fürs Deutsche Eck und die Strecke über Passau nach Nürnberg. Matthä: "Das ist schmerzhaft, aber nahezu alternativenlos wenn man sieht, wie sehr wir derzeit leiden unter den Infrastruktur-Einschränkungen im deutschen Netz." Die eigene Pünktlichkeit im Fernverkehr werde dadurch negativ beeinflusst.

In den letzten Jahrzehnten sei so wenig getan worden, dass den Problemen nun mit Generalsanierungen begegnet werde. Der Verkehr zwischen Salzburg und Innsbruck läuft übers Deutsche Eck das betroffen sein wird. Wichtige Verbindungen gehen von Wien über Linz und Passau Richtung Nürnberg. Auch hier wird es Sperren geben.

Geplante Sperren der Deutschen Bahn

Im ersten Halbjahr 2026 wird die Strecke zwischen Regensburg und Nürnberg gesperrt, im zweiten Halbjahr zwischen Passau und Regensburg. "Es kommt zu längeren Fahrzeiten und Umleitungen", sagte Matthä am Dienstag. Zum Teil werde es "massive Umleitungen im internationalen Fernverkehr Richtung Deutschland" geben.

Die Strecke Passau-Nürnberg stelle zudem eine der internationalen Hauptstrecken im Güterverkehr dar und werde ein Jahr lang nicht zur Verfügung stehen. "Wir werden signifikante Umleitungen durchs gesamte österreichische Bahnnetz bewerkstelligen." Das gelte vor allem fürs zweite Halbjahr 2026.

Im ersten Halbjahr 2027 wird dann die Strecke Freilassing-Rosenheim mehrmonatig gesperrt. Dazu kommt aus jetziger Planungssicht im ersten Halbjahr 2028 eine Sperre zwischen Rosenheim und München. Dass dies "signifikante Auswirkungen" auf den hiesigen Verkehr habe, müsse nachvollziehbar sein. Matthä kündigte an, dass die Einschränkungen für den Verkehr in den Grenzregionen in eigenen regionalen Fahrplan-Informationen erfolgen werde.

(APA/Red.)

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