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Neuer Chef für "Götzi" & Co.

Was tut ein Museumsdirektor an seinem ersten Arbeitstag? Na klar, Gespräche mit den Mitarbeitern führen, Termine abklären und Bücher einräumen.

Im Fall von Tobias Natter sind es jede Menge Bücher. Einige hat der Kunsthistoriker mit Wurzeln in Dornbirn ja selbst herausgebracht, viele lagern noch, wie er meint, „in einem Wald von Schachteln“, der sich in den nächsten Tagen lichten soll, indem die Bücher im Regal Aufstellung nehmen. Dieses befindet sich in einem der Eckzimmer im Haus am Kornmarkt, das seit einigen Jahrzehnten das Vorarlberger Landesmuseum beherbergt.

Arbeitsintensiv

Tobias Natter, der in Bregenz maturierte, hatte es lange nicht mehr betreten. Das Studium führte ihn nach Innsbruck und Wien, die Berufslaufbahn dann u. a. auch noch nach Berlin und New York. In der Stadt an der Spree schätzte er neben der Kunst die Weitläufigkeit und die Grünflächen, in Wien war es eher nur die Kunst. Da ging dem Vorarlberger der See ab. Damit hat es nun ein Ende. Die erste Anschaffung am neuen Wohnort wird ein Fahrrad sein. Damit wird erst einmal das Seeufer erkundet und überhaupt erscheint es ihm das geeignete Fortbewegungsmittel zu sein, denn an sich schätzt er nun vor allem die kurze Distanz zwischen Wohnung und Arbeitsort.

Kauffmann und Schiele

„Da kann ich dann am Abend auch noch mal ins Büro gehen“, skizziert er die nächsten Wochen. Sie werden arbeitsintensiv. In Vorarlberg heißt es raschest Kontakte knüpfen, den kleineren Mu seen einen Besuch abstatten, die erste große Ausstellung (das Jahr 2007 gilt der Malerin Angelika Kauffmann) konzipieren. In Wien hat er neben kleineren noch ein großes Projekt am Laufen. Mitte Juni wird in der Österreichischen Galerie eine umfangreiche Schiele-Schau eröffnet. Sie kommt ab Oktober zudem nach Italien.

Nachdem Helmut Swozilek im Herbst letzten Jahres seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, musste die Bestellung eines neuen Direktors rasch gehen. Eine Findungskommission konnte sich nach dem Hearing sofort für den Kunsthistoriker Tobias Natter aussprechen. Spätestens im Juni sollte er als Chef von „Götzi“ (dem ältesten, steinzeitlichen Knochenfund aus Vorarlberg) & Co. den Dienst antreten. Natter hat den Sprint geschafft, kümmert sich nun, nachdem die Sommerausstellung zur Auer Barockbaumeister-Zunft feststeht, auch noch um die Herbstausstellung zu Römerstätten am Bodensee. Gleichzeitig soll der Ausbau des Museums in die Wege geleitet werden. Musestunden vor dem Bücherregal stehen eher nicht an – ist das schöne Eckzimmer am Kornmarkt diesbezüglich auch noch so einladend.

ZUR PERSON

Tobias Natter

  • Beruf: Museumsdirektor G
  • eboren: 1961 in Dornbirn
  • Ausbildung: Studium in Innsbruck, Wien, München: Kunstgeschichte, Geschichte
  • Laufbahn: Kurator diverser Ausstellungen, Österreichische Galerie in Wien, Tätigkeit in New York und Berlin
  • Wohnort: nun Bregenz
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