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Neuer Anlauf für Feuerpausen in vier ukrainischen Städten

Russland: Waffenpause für Evakuierungen in ukrainischen Städten geplant.
Russland: Waffenpause für Evakuierungen in ukrainischen Städten geplant. ©APA/AFP/SERGEY BOBOK
Russland hat am Montag erneut die Einrichtung von Fluchtkorridoren für Zivilsten in mehreren ukrainischen Städten angekündigt. Bereits am Wochenende waren mehrere Versuche gescheitert, Menschen aus den stark beschädigten Städten zu bringen.

Für die Erreichtung der Fluchtkorridore sei ab 08.00 Uhr eine Feuerpause geplant, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit.

Fluchtkorridore in Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy geplant

Neben der Hauptstadt Kiew seien derartige Passagen auch für Charkiw, Mariupol und Sumy geplant. Russland komme damit einem persönlichen Ersuchen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach.

Evakuierung in Mariupol zwei Mal gescheitert

Zudem werde mit den Maßnahmen auf die Lage in den umkämpften Städten reagiert. Am Wochenende war zweimal die Schaffung eines humanitären Korridors aus dem umzingelten Mariupol gescheitert. Russland und die Ukraine gaben sich dafür gegenseitig die Schuld. In der Ukraine und im Westen wird befürchtet, dass die Angriffe mit Raketen und Granaten auf die Städte zunehmen werden.

Ukraine kritisiert vorgeschlagene Fluchtwege Richtung Russland und Belarus

Aus der Ukraine kam Kritik an den vorgeschlagenen Fluchtwegen. Die Wege führen nach Russland oder ins verbündete Belarus. "Das Leid der Menschen wird benutzt, um die gewünschten TV-Bilder zu schaffen", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Sprechers von Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Es sind Bürger der Ukraine, sie sollten das Recht haben, in ukrainisches Territorium evakuiert zu werden."

Wir fordern von der ukrainischen Seite, alle Bedingungen für die Schaffung humanitärer Korridore (...) strikt zu erfüllen", teilte das russische Militär weiter mit. Russland will nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau sechs Korridore in der Ukraine einrichten, um Zivilisten die Flucht aus umkämpften Gebieten zu ermöglichen.

So sollten etwa Menschen aus Kiew nach Gomel in Belarus gefahren werden, um von dort nach Russland geflogen zu werden. Von Mariupol am Asowschen Meer sollten Zivilisten in die südrussische Stadt Rostow gebracht werden. Einwohner aus Sumy sollten demnach in der zentralukrainischen Stadt Poltawa vorübergehend eine Unterkunft finden. Der Fluchtweg für die Kiewer Bevölkerung soll nach Belarus führen.

Erneute Verhandlungen um Fluchtkorridore zwischen Russland und Ukraine

Nach Angaben aus Kiew seien die Verhandlungen über die Schaffung von Fluchtkorridoren aufgenommen worden. Allerdings gehe man von keiner Einigung aus, solange russische Truppen versuchten, weiter vorzustoßen, erklärt der Berater des Chefs des ukrainischen Präsidentenstabes, Olexii Arestowitsch. Er sagt, jeder Ukrainer sollte das Recht haben, hinzugehen wohin er wolle. Er rät seinen Landsleuten von einer Flucht nach Russland ab.

In Mariupol haben pro-russische Separatisten nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine Offensive unternommen. Der Angriff sei im Westen der Stadt erfolgt.

Am Wochenende war zweimal die Schaffung eines humanitären Korridors aus dem umzingelten Mariupol gescheitert. Russland und die Ukraine gaben sich dafür gegenseitig die Schuld. In der Ukraine und im Westen wird befürchtet, dass die Angriffe mit Raketen und Granaten auf die Städte zunehmen werden.

In Mariupol haben pro-russische Separatisten nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine Offensive unternommen. Der Angriff sei im Westen der Stadt erfolgt. Nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums sind nahe der Kiewer Vorstadt Irpin bei einem Versuch zur Einrichtung eines "grünen Korridors" acht Zivilisten getötet worden. Der Bürgermeister von Butscha, Anatolij Fedortschuk, sei verletzt worden.

Gemeindevorsteher von Hostomel getötet - Viele Verletzte in Irpin

Der Gemeindevorsteher von Hostomel wurde nach Angaben der örtlichen Behörden getötet. Russische Truppen hätten Jurij Prylypko gezielt erschossen, teilte der Gemeinderat am Montag bei Facebook mit. "Er starb bei der Ausgabe von Brot an Hungrige und Arzneien an Kranke." Mit ihm seien zwei weitere Helfer getötet worden. Von russischer Seite gab es dazu keine Reaktion. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Das nordwestlich von Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz ist seit Beginn des Kriegs umkämpft.

Für diesen Montag ist nach Angaben des ukrainischen Unterhändlers David Arachamia eine dritte Gesprächsrunde mit Russland über eine Waffenruhe geplant. Der russische Präsident Wladimir Putin ließ am Wochenende keine Anzeichen für ein Einlenken erkennen. "Es ist zu hoffen, dass die Vertreter der Ukraine bei der geplanten nächsten Runde von Verhandlungen einen konstruktiveren Ansatz zeigen, (und) die neu entstehende Realität voll berücksichtigen", erklärte er nach Angaben des Präsidialamtes.

Russland bezeichnet sein Vorgehen als "Spezialoperation". Ziel sei nicht die Besetzung der Ukraine, sondern die Zerstörung der militärischen Kapazitäten der Ukraine sowie die Festnahme als gefährlich eingestufter Nationalisten. Auch die Regierung in Kiew zeigte sich bisher nicht bereit, den russischen Forderungen nachzugeben.

(APA/Red)

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