AA

Neue Zuwanderer erhalten Hilfe und Beratung

Das Gelingen von Integration entscheide sich oft in den ersten zwei Jahren, daher gibt es in Wien seit den 90er Jahren integrationsbegleitende Maßnahmen. "Jetzt setzt Wien mit dem neuen Programm 'Start Wien' einen Meilenstein in der umfassenden Integrationsbegleitung", zeigte sich Stadträtin Frauenberger erfreut.

“Start Wien” verfolge in erster Linie zwei konkrete Ziele, so Frauenberger: “Erstens unterstützen wir die Menschen dabei quasi vom ersten Tag an, möglichst rasch in Wien Fuß zu fassen, was das Erlernen der Sprache, den Jobeinstieg, die Bildung der Kinder, die medizinische Versorgung oder die Wohnsituation betrifft. Wir holen die Menschen dort ab, wo sie hinkommen, nämlich direkt bei der Einwanderungsbehörde und begleiten sie bei ihrem Integrationsprozess in Wien. Zweitens geht es darum, den MigrantInnen auch von Beginn an klar ihre Rechte und Pflichten zu vermitteln. Unsere Rechtsordnung und die Grundrechte einschließlich Frauenrechte sind nicht diskutierbar.” Als wichtigsten Schlüssel zu einer gelungenen Integration nannte Fraunberger die Sprache. Auch hier versuche die Stadt Wien mit den Sprachgutscheinen im Wiener Bildungspass neue Möglichkeiten und Anreize zu schaffen.

Das Bild der ZuwanderInnen habe sich in den letzten Jahren massiv verändert, hob Frauenberger hervor. Von den jährlich ca. 4.500 neuzugewanderten Menschen die die Integrationsvereinbarung erfüllen müssen, verfügen rund zwei Drittel über einen höheren Schul- oder Universitätsabschluss. “Wir setzen daher im Rahmen von ‘StartWien’ zunächst mit sehr differenzierten Angeboten je nach Bildungsgruppe und Sprachkenntnissen an”, unterstrich Frauenberger. Hier gehe es schließlich auch darum, dieses Potential für den Wirtschaftsstandort Wien zu nutzen und Zuwanderung endlich als Chance und nicht als Gefahr zu sehen. Integration gelinge aber nicht von selbst, sondern erfordere Anstrengungen von beiden Seiten, sowohl von den seit Generationen hier lebenden als auch von den zuwandernden Menschen, erklärte die Stadträtin weiter.

In der regen Diskussion im Anschluss schilderten einige DiskussionsteilnehmerInnen mit Migrationshintergrund ihre Einzelschicksale, ihre positiven und negativen Erfahrungen. Eines der Hauptthemen war die Problematik, dass viele Frauen mit Migrationshintergrund auch nach vielen Jahren in Österreich nicht oder kaum Deutsch sprechen würden. Hier betonte Frauenberger, dass “Start Wien” für jedermann zugänglich sei, egal wie lange er schon in Österreich leben würde. “Ein besonderes Anliegen sind mir dabei jene Frauen, die in den Arbeitsprozess nicht integriert sind bzw. nur wenig Orientierung über das Leben in Wien haben. Vor allem über gezielte Sprachkursangebote in Kindergärten und Schulen, wie mit dem ‘Mama lernt Deutsch Modell’, sollen diese Frauen angesprochen werden. Die Sprache ist und bleibt ein Schlüssel um Zuwanderinnen unser Rollenverständnis zu vermitteln”, betonte Frauenberger.

“Wien ist integrationspolitisch nicht nur bestens gerüstet, sondern entwickelt immer wieder innovative best-practice-Maßnahmen und Projekte. Eines ist aber klar, wir brauchen auch auf Bundesebene eine Integrationspolitik, die diesen Namen verdient und endlich eine Entkoppelung von Sicherheits- und Integrationspolitik. Wir brauchen transparente, klare und für jeden nachvollziehbare Regelungen, die unabdingbar an Integrationsmaßnahmen gekoppelt sind”, forderte Frauenberger. Wien werde aber auch von sich aus eine “Wiener Zuwanderungskommission” mit ExpertInnen einrichten. Sinn und Zweck dieser Kommission ist es, Zuwanderungspolitik aus Wiener Sicht zu definieren und konkrete Maßnahmen für Wien sowie entsprechende Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung zu erarbeiten. “Bisher hat noch niemand das Patentrezept für gelungene Integration gefunden aber ‘Start Wien’ ist ein Meilenstein auf dem richtigen Weg”, betonte Frauenberger abschließend.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Neue Zuwanderer erhalten Hilfe und Beratung
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen