Pfarrverbände aus zwei bis vier Pfarren
Pfarrverbände werden künftig von jeweils zwei bis vier benachbarten Pfarren gebildet. Jeder Pfarrverband wird von einem Priester geleitet, die in den Verbänden zusammengefassten Pfarren und ihre Gremien wie etwa der Pfarrgemeinderat bleiben aber selbstständig. Wie die Struktur in den Städten und in Lustenau aussehen soll, wo es jeweils mehrere Pfarren gibt, ist derzeit noch offen. Dieses Thema wolle man in den nächsten eineinhalb Jahren lösen, sagte Schmolly. “Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, was unter heutigen Bedingungen der Auftrag der Kirche im städtischen Lebensraum ist”, erklärte der Pastoralamtsleiter.
Dass es am Ende des Prozesses in den Städten zur Zusammenlegung von Pfarren kommen könnte, schloss Schmolly nicht aus. Auch der Frage, ob in Zukunft jede Pfarre über eine eigene Infrastruktur verfügen müsse bzw. letztlich sogar der Verkauf von Kirchengebäuden denkbar sei, wich der Pastoralamtsleiter nicht aus. “Das wäre ein großer Schmerz“, gestand Schmolly ein, ohne ein apodiktisches “Kommt nicht in Frage” auszusprechen. Ebenfalls nicht ausgeschlossen seien verträgliche Zweitnutzungen von Gebäuden, wobei Fischer anmerkte: “Irgendein Tanzsaal wird nicht das nächste sein“.
Arbeit der Priester wandelt sich
Fischer und Schmolly betonten, dass sich mit dem Konzept der Pfarrverbände auch das Tätigkeitsbild des Priesters ändern müsse. “Es kann nicht sein, dass 60 Priester dasselbe tun wie heute 100 überlastete. Die Aufgaben des Pfarrers und des Pfarrgemeinderates werden sich verändern, neu hinzukommen Beauftragte für die Diakonie, die Verkündigung und die Liturgie und ein Pastoral-Team“, erklärte Schmolly. Der Bischof verwies auf die Bedeutung der Kirche im allgemeinen. Er höre oft den Satz “Gut, dass es in unserem Ort eine Pfarrgemeinde gibt“. Die Kirche sei für die Orientierung der Menschen wertvoll, gebe Sinn. “Die Pfarre ist so etwas wie die Seele einer Gemeinde, das soll auch in Zukunft so bleiben“, unterstrich Fischer.
Viele Fragen noch offen
Dass noch viele Fragen zu klären sind – etwa wie viele Gottesdienste einem Priester an einem Sonntag zumutbar sind – räumten Schmolly und Fischer ein. “Das sind Themen, da sind wir dran”, so der Pastoralamtsleiter. An ein Scheitern des Strukturkonzepts verschwendeten Schmolly und Fischer hingegen keinen Gedanken. “Es wurde vom Priesterrat und dem Pastoralrat der Diözese einstimmig angenommen”, betonte Schmolly. Fischer ergänzte, dass auch die Kritiker keine bessere Lösung gewusst hätten.
Der erste Pfarrverband wird im September aus den Pfarreien Satteins und Göfis geschaffen. Pfarrer Norman Buschauer zeigte sich ebenso wie die beiden Vertreter der Pfarrgemeinderäte zuversichtlich, dass die Idee fruchten wird. “Mir ist wichtig, dass ich weiterhin Seelsorger bin und nicht Manager werde“, sagte Buschauer. Um den Übergang leichter zu gestalten, wird in den nächsten vier Jahren auch ein Kaplan in Satteins und Göfis tätig sein.
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Interview mit Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly
APA / VOL Live