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Neue Virenarten: AIDS wird ärger!

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Aids in Österreich: Das Erregerspektrum der HIV-Infektionen ändert sich: Mehr und unterschiedlichere Virenstämme verbreiten sich - und sie werden immer gefährlicher!

Es gibt mehr Patienten mit Virus-Stämmen, die nicht dem B-Typ entsprechen, der vor allem in Nordamerika und in Europa vorkommt.

Erreger werden resistent

Die wirksame, aber lang anhaltende Therapie mit antriretroviralen Medikamenten mehrerer Klassen (HAART) bringt aber auch mit der Zeit mehr Resistenzen mit sich. Knapp 18 Prozent von untersuchten Patienten sind gegen eine von drei Arten der Medikamente resistent, fast 13 Prozent gegen zwei und zwölf Prozent gar gegen drei.

Das hat eine Studie von Innsbrucker, Grazer und Wiener Wissenschaftern ergeben, die in der neuesten Ausgabe der Wiener Klinischen Wochenschrift veröffentlicht wird.

Die Wissenschafter um Barbara Falkensammer vom Hygiene-Institut der Medizinischen Universität Innsbruck und ihre Co-Autoren in Graz und Wien haben Blutplasmaproben von 188 behandelten HIV-Patienten aus Österreich – von Zentren in den drei Städten – untersucht.

Die HI-Viren wurden auf ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Erregerstämmen und ihre Empfindlichkeit gegenüber den drei hauptsächlichen Aids-Medikamenten-Klassen – nukleosidische Reverse Transkriptase-Inhibitoren/NRTIs, non-nukleosidische Reverse Transkriptase-Inhibitoren/NNRTIs und Protease-Hemmer/PIs – getestet.

“Normaler” AIDS-Virus auf dem Rückzug

Dominant sind in Österreich weiterhin Aids-Erreger vom Typ B, der jenem entspricht, der in Nordamerika und in Europa üblicherweise vorkommt. Das waren 79,8 Prozent der HI-Viren, die untersucht wurden. In Ostösterreich, im Norden des Bundesgebietes und im Westen sind diese Aids-Erreger dominant. Im Süden Österreichs – so in der Steiermark – wurden aber bei 50 Prozent der Patienten andere Aids-Virus-Stämme registriert. Dies dürfte auf einen vermehrten Zuzug von Menschen afrikanischer Abstammung zurückzuführen sein, stellen die Experten fest. Woher aber Aids-Infizierte kommen, ist irrelevant.

Viel relevanter ist die Frage, ob die Patienten noch langfristig mit den vorhandenen Aids-Medikamenten vor einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes geschützt werden können. Im Laufe der Zeit bilden sich nämlich bei den HI-Viren von Behandelten leicht Resistenzen aus. „Bei 57 Prozent der Proben fanden sich keine relevanten Resistenzen gegenüber den drei wichtigsten Virusstatika, aber immerhin zwölf Prozent Multiresistenzen gegen alle (drei, Anm.) Medikamentengruppen“, schreiben die Autoren in der Wiener Klinischen Wochenschrift.

In Detail: Bei 17,6 Prozent der Patienten wurde eine Resistenz gegen Arzneimittel einer der drei Klassen (NRTIs, NNRTIs oder PIs) entdeckt. Bei 12,8 Prozent waren die Aids-Viren gegen Arzneimittel aus zwei der unterschiedlichen Substanzen der Fall und bei 12,2 Prozent gab es eine Dreifach-Resistenz. Patienten mit anderen als den für die USA und Europa „klassischen“ HIV-1-viren vom B-Stamm zeigten eine Tendenz zu mehr resistenten Erregern. Das könnte für ein besseres Management der österreichischen Patienten sprechen.

In Österreich sind bis zum 1. März 2.534 Patienten an Aids erkrankt. Es gab bisher 1.430 Opfer durch die erworbene Immunschwäche.

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