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Neue Mittelschule im Nationalrat beschlossen

Österreich erhält erstmals seit 50 Jahren wieder einen neuen Schultyp. Der Nationalrat hat Donnerstagmittag mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und BZÖ entschieden, die "Neue Mittelschule" ins Regelschulwesen aufzunehmen. Damit verbunden ist das Aus der Hauptschulen. Die AHS bleibt hingegen entsprechend dem Wunsch der ÖVP auch in ihrer Langform erhalten.
Erster Jahrgang schließt heuer ab


Der Zeitplan sieht vor, dass die Umstellung von Haupt- auf “Neue Mittelschule” noch im Herbst 2012 in die Wege geleitet wird. Im Schuljahr 2018/2019 soll sie endgültig abgeschlossen sein. Erprobt wird die NMS als Schulversuch freilich schon seit dem Jahr 2008/2009. An 67 Standorten in Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Vorarlberg und dem Burgenland wird heuer erstmals ein Jahrgang die “Neue Mittelschule” abschließen.

Grundprinzip der NMS ist, dass in den Hauptfächern – Deutsch, Mathematik und lebender Fremdsprache (meist Englisch) – eine innere Differenzierung des Unterrichts vorgesehen ist. Für pädagogische Maßnahmen wie temporäre Gruppenbildung, Förder- und Leistungsmaßnahmen oder Teamteaching mit zwei Lehrern in der Klasse werden zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Über die Art der Differenzierung wird direkt am Standort entschieden.

Berufsorientierung wird als verbindliche Übung eingeführt, textiles und technisches Werken zu einem Gegenstand vereint. Geometrisches Zeichnen kann im Rahmen eines naturwissenschaftlich-mathematischen Schwerpunkts weiter eigenständiger Gegenstand bleiben. Ernährung und Haushalt bleibt als Pflichtfach erhalten.

Zusätzlich zu den Ziffernnoten werden im Zeugnis die individuellen Lern- und Leistungsstärken in einer “ergänzenden differenzierenden Leistungsbeschreibung” festgehalten. In der 3. und 4. Klasse NMS wird in den differenzierten Gegenständen (Deutsch, Mathe, Fremdsprache) im Zeugnis außerdem ausgewiesen, ob der Schüler sich nur Basiswissen (“grundlegende Allgemeinbildung”) oder komplexeres Wissen (“vertiefte Allgemeinbildung”) aneignen konnte.

Unterrichtsministerin Schmied sieht als “Herzstück” der NMS die “neue Lernkultur”. Der Schüler stehe im Mittelpunkt. Vielfalt solle nach dem Grundsatz gefördert werden, dass jeder etwas besonders gut könne: “Mir ist die Neue Mittelschule sehr sympathisch.” Wichtig ist für die Ministerin auch, dass die Berechtigungen, in welchen Schultyp man nach der achten Schulstufe aufsteigen kann, nunmehr klar am Tisch liegen werden.

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