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Neue Mittelschule gestartet

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) hat am Montag stellvertretend für die insgesamt 67 Standorte des Modellversuchs die "Neue Mittelschule" in Mattersburg (Burgenland) eröffnet.

Als großes Ziel dieses “ambitionierten Projekts” nannte Schmied, “das österreichische Bildungssystem ein Stück chancengerechter zu gestalten”. Denn der Bildungserfolg der Kinder sei noch immer vom finanziellen Status und Herkunft der Eltern abhängig. Ihr Ziel sei es, im Schuljahr 2009/10 Modellversuche in allen Bundesländern anzubieten, in der darauf folgenden Legislaturperiode könnte sie sich vorstellen, dass ein Bundesland komplett auf diese neue Schulform umstellt und damit statt Hauptschule und AHS-Unterstufe nur mehr die “Neue Mittelschule” angeboten wird.

Die Modellversuche zur “Neuen Mittelschule starten mit Beginn des neuen Schuljahres in fünf Bundesländern. In Burgenland, Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Vorarlberg werden an 67 Schulen in 167 Klassen rund 3.700 Schüler mit dieser völlig neuen Schulform beginnen, die anschließend an die Volksschule parallel zu AHS und Hauptschule eingerichtet wurde. Im neuen Schuljahr steht dafür ein Budget von 3,3 Mio. Euro zur Verfügung.

Die Modellversuche “Neue Mittelschule” sind als politischer Kompromiss aus den in den vergangenen zwei Jahren neu entflammten Streit zwischen SPÖ und ÖVP um die Gesamtschule hervorgegangen. Nach einer Dekade VP-dominierter Schulpolitik witterte die SPÖ mit dem Amtsantritt Schmieds Morgenluft in Sachen Gesamtschule, die die bisherige Trennung in Hauptschule und AHS-Unterstufe überwinden sollte. Doch die ÖVP legte sich gegen eine regional flächendeckende Einführung einer gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen quer, geeinigt hat man sich auf den Kompromiss mit den Modellversuchen. Diese sind keine Gesamtschule, AHS und Hauptschulen laufen in den betreffenden Regionen parallel weiter. An jedem Standort der “Neuen Mittelschule” mussten zwei Drittel der Eltern und Lehrer der Einrichtung des Modellversuchs zustimmen. Laut Ministerium scheiterte ein ursprünglich geplanter Standort am Widerstand der Lehrer, zwei bis drei an der Ablehnung der Eltern.

Für die rund 3.700 Zehnjährigen, die sich für diese Schulform angemeldet haben (das sind rund fünf Prozent aller Kinder in der fünften Schulstufe) bedeutet dies, dass sie sich nicht gleich nach der Volksschule für den weiteren Bildungsweg, also zwischen AHS und Hauptschule, entscheiden mussten, sondern erst im Alter von 14 Jahren. Sie werden nach dem Lehrplan der AHS-Unterstufe unterrichtet, pädagogisch wird auf “Individualisierung” und “Differenzierung” Wert gelegt. Das bedeutet, dass sich der Unterricht am individuellen Leistungsniveau der Schüler orientiert. Zudem soll in flexiblen Kleingruppen unterrichtet sowie Themen fächerübergreifend, projektorientiert und in offenen Lernformen erarbeitet werden.

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