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Coronatests nun auch in Gastronomie - Ruf nach Tracing-App für Gäste

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger.
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. ©APA
Österreich versucht weiter, mit einer Sicherheitsstrategie den hierzulande besonders bedeutenden und von der Coronapandemie betroffenen Tourismus zu stützen. So werden die freiwilligen, aber staatlich finanzierten Coronatests auf Mitarbeiter von Gastronomie, Campingplätzen und Jugendherbergen erweitert. Beim weiteren Plan der Führung von Gästelisten in der Gastro herrschen aber noch Unklarheiten.

Wien. So wehren sich die Gastronomiebetriebe vehement gegen zu viel Bürokratie beim Führen von Listen im Sinne des sogenannten Contact-Tracings (Kontaktverfolgung). Zwar habe man "kein Problem Gäste zu erheben", sagte Wirtschaftskammer-Gastrospartenobmann Mario Pulker. "Aber wie soll das im Alltag praktiziert werden?", fragte er. "Wir wollen keine Zettelwirtschaft und keinen Konflikt mit dem Gast." Schon gar nicht wolle man Gäste wegschicken müssen, wenn sich einer nicht eintragen will oder einen Scherznamen einträgt.

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Köstinger unterstützt App-Idee

"Die Branche hat hierbei meine vollste Unterstützung", sagte dazu Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Pulker schlägt eine App vor. Das Gesundheitsministerium von Rudolf Anschober (Grüne) solle rasch eine solche "zertifizieren, in der die Gäste erhoben werden, wenn sie ein Lokal betreten".

Köstinger wollte auf Nachfrage nicht konkret auf den Vorschlag einer Tracing-App eingehen. Nur so viel: "Wir haben jetzt den Vorschlag des Gesundheitsministeriums vorliegen, der ist in Begutachtung. Wichtig ist, dass nicht den Unternehmen allein die Verantwortung übertragen wird, das auch zu administrieren", so die Politikerin, die auch an eine "schmale Gratwanderung beim Datenschutz" erinnerte. Bürokratisch handle es sich auch um einen enormen Aufwand, vor dem die Betriebe "bestmöglich zu schützen" seien. Man werde sich am Ende des Begutachtungsprozesses - das ist übrigens morgen, Freitag - "anschauen, was die praktikabelste Lösung ist", sagte Köstinger.

Mehr Klarheit beim Testprogramm

Mehr Klarheit herrscht beim Testprogramm, auch wenn die ursprünglich erhofften 65.000 Tests pro Woche bisher noch in weiter Ferne sind. "Mit der Ausweitung auf Gastronomie, Jugendherbergen und Campingplätzen bieten wir das größte präventive Testangebot in Österreich an", sagte Köstinger. "Damit gehören wir zu den internationalen Vorreitern. Österreich soll auch in Zukunft eines der gastfreundlichsten und sichersten Urlaubsländer sein." Große Freude über die Erweiterung herrschte naturgemäß bei Gastro-Obmann Pulker. 45.000 mögliche Betriebe mit 200.000 Mitarbeiter kämen nun potenziell dazu. Registrieren können sich Betriebe auf der Seite www.oesterreich.gv.at, Informationen gibt es unter www.sichere-gastfreundschaft.at.

Derzeit finden 2.000 bis 4.000 Testungen pro Tag in der Hotellerie statt. 115.000 von Mitarbeitern aus 2.800 Betrieben waren es bisher. Mit der Erweiterung auf Gastronomie und Co. sollten es schrittweise mehr werden, so Köstinger. Sowohl Betriebe als auch dann deren Mitarbeiter können freiwillig teilnehmen. Die Erweiterung zielt auch bereits auf die nahende Wintersaison ab.

Ausweitung auf Fremdenführer, Reiseleiter und Skilehrer

Geplant ist auch eine weitere Ausweitung auf Fremdenführer, Reiseleiter und Skilehrer. "Das ist sinnvoll für den Winter", sagte Köstinger. Dafür seien aber "einige technische Anpassungen" nötig, es werde noch etwas dauern, fehle doch die Schnittstelle Wirtschaftskammer, wie man sie bei den Gewerbebetrieben habe.

"Wir haben viel gelernt, wir werden den Weg in den Winter finden", sagte Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie. Die Tests hätten eine große Bedeutung für den Nächtigungsbereich in Österreich. Ohne solche Tests hätte man größere Schwierigkeiten gegenüber den Gästen darzustellen, dass sich die Betriebe ihrer Verantwortung bewusst seien. "Die Bereitschaft der Betriebe, an den Tests teilzunehmen ist stark gestiegen."

Für die Sicherheitsstrategie in der Freizeitwirtschaft stehen bis Jahresende 150 Mio. Euro zur Verfügung. Jeder Coronatest eines Mitarbeiters wird staatlich mit 85 Euro gestützt.

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(APA)

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