Dies gehe aus vertraulichen Unterlagen der Vereinten Nationen hervor, die dem Blatt vorlägen. In der südlichen Provinz Helmand etwa seien 134.804 Stimmen gezählt worden. Die UNO schätzten die Zahl der abgegebenen Stimmen aber auf lediglich 38.000 oder sogar nur auf 5000.
Das UNO-Papier, eine Tabelle, zeigt dem Blatt zufolge in den südlichen und östlichen Provinzen Afghanistans große Diskrepanzen zwischen Wahlbeteiligung und -ergebnis. Dort gewann Präsident Karzai mit großem Vorsprung. Diplomaten in Kabul hätten in der Vergangenheit auf solche Ungereimtheiten hingewiesen. Die Unterlagen seien bisher aber nicht an die Öffentlichkeit gelangt.
Dem Blatt zufolge gibt es auch gegenüber Karzais schärfstem Rivalen Abdullah Betrugsvorwürfe. Diese hätten aber ein geringeres Ausmaß. Ein UNO-Sprecher warnte gegenüber der Zeitung, den Unterlagen eine zu große Bedeutung zu geben. “Bei den Informationen handelt es sich um Rohmaterial und so sollte es auch behandelt werden”, sagte er.
Vorläufigen Ergebnissen zufolge gewann Karzai die Wahl mit 54,6 Prozent. Die Wahlkommission hat nach Belegen für Wahlbetrug eine Neuauszählung von 12 Prozent der Stimmen angeordnet, die vor wenigen Tagen begonnen hat.