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Neue Gaddafi-Rede: "Wenn ihr einander töten wollt, dann tut das"

Mit einer neuen bizarren Schimpftirade hat sich der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi am Donnerstag zu Wort gemeldet. Gaddafi, der vom staatlichen Fernsehen diesmal nicht gezeigt, sondern nur per Telefon zugeschaltet wurde, sagte, in der Stadt Al-Sawiya spiele sich derzeit eine "Komödie" ab.
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“Wenn ihr einander töten wollt, dann tut das”, sagte er an die Adresse der Einwohner der Stadt, aus der am Vormittag heftige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Gaddafi-Truppen gemeldet worden waren. Der Moderator des libyschen Fernsehens hörte seine wirre Ansprache mit versteinertem Gesicht an.

Gaddafi machte die Terror-Organisation Al-Kaida für den Aufstand in seinem Land verantwortlich. Al-Kaida manipuliere die Libyer, Osama bin Laden sei der wirkliche Verbrecher. Keine vernünftige Person würde sich an den Protesten beteiligen. Die Menschen kämpften untereinander und stünden unter Drogen, sagte der seit mehr als 40 Jahren herrschende Gaddafi. Zugleich äußerte er sein Beileid für all jene, die in den vergangenen Tagen ums Leben gekommen sind. Er bezeichnete sie als “Kinder Libyens”.

“Herrschaft rein moralischer Natur”

In seiner neuen Audio-Botschaft warf Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi den Demonstranten gegen seine Herrschaft vor, unter Drogen zu stehen, die sie von “ausländischen Agenten” erhalten hätten. Oppositionelle seien das Sprachrohr von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. Er betonte gleichzeitig, dass seine Herrschaft über das Land rein “moralischer” Natur sei. Einige arabische Beobachter meldeten Zweifel an, dass die Stimme des Sprechers wirklich die Stimme von Gaddafi ist.

Zwar erinnerte der Stil der Ansprache sehr an frühere Tiraden des cholerischen Obersts. Doch klang die Stimme – vielleicht auch nur wegen der schlechten Telefonleitung – anders als sonst. Dies schürte Spekulationen, dass Gaddafi, der in seiner vorherigen Fernsehansprache gedroht hatte, “bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen”, vielleicht doch schon dabei sein könnte, Vorbereitungen zu treffen, um mit seiner Familie das Land zu verlassen.

Tatsächlich hat sich Gaddafi nie als Staatsoberhaupt bezeichnet. Er trägt den Titel des Revolutionsführers, ist dabei aber auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Am Dienstag hatte sich Gaddafi erstmals seit den Protesten in einer langen Fernsehansprache zu Wort gemeldet und Demonstranten mit blutiger Gewalt gedroht. Er kündigte dabei an, Libyen “Haus für Haus zu säubern”, und bezeichnete die Regierungsgegner als “Ratten”.

Unterdessen berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung von Bewohner der Stadt Benghazi (Bengasi), dass die Öl-Terminals von Ras Lanuf und Marsa el Brega nicht mehr unter der Kontrolle von Gaddafi seien. Dies hätten ihnen Aufständische vor Ort zugesichert.

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