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Neue Forderungen zur Freilassung der Sahara-Geiseln

©AP
Die Entführer der beiden Salzburger Sahara-Touristen haben in den vergangenen Tagen offenbar zwei neue politische Forderungen an Österreich gestellt. Zudem wollen sie mehr Lösegeld erhalten.

Das berichtete der ORF (Radio und Teletext) am Montag. Demnach wollen die Geiselnehmer den Abzug der vier österreichischen Bundesheer-Soldaten erpressen, die bei einer Friedenstruppe ISAF in Afghanistan eingesetzt sind. Außerdem solle jenes Wiener Ehepaar, das islamistische Drohvideos produziert haben soll, freigelassen werden.

Seitens des Außenministeriums, wo am Montag wieder der Krisenstab zum Thema Sahara-Geiseln tagte, gab es am Montag weder ein Dementi noch eine Bestätigung: “Wir bitten in Hinblick auf die Sicherheit der Geiseln und derjenigen, die sich um die Freilassung bemühen, von einem Kommentar zu dieser Veröffentlichung derzeit abzusehen”, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tiefenthal. “Wir können davon ausgehen, dass Bemühungen wie im ‘Fall Nussbaumer’ in ähnlicher Form an einem anderen geografischen Ort laufen.”

Das Ehepaar Mohammed M. und seine Ehefrau waren vor kurzem wegen Beteiligung an der terroristischen Vereinigung Al-Kaida und Nötigung der österreichischen Bundesregierung verurteilt worden. In den Drohvideos wurde auch der Abzug der österreichischen Bundesheer-Soldaten gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Andrea Kloiber (43) und Wolfgang Ebner (51) waren am 22. Februar entführt worden, als sie im Süden Tunesiens mit einem österreichischen Geländewagen unterwegs waren. Medienberichten zufolge wurden sie in den Norden von Mali verschleppt. Die “Al-Kaida im islamischem Maghreb” bekannte sich am 10. März zur Entführung. Am 13. März stellten die Entführer der österreichischen Regierung ein erstes Ultimatum, das auf drei Tage befristet war. Das Ultimatum wurde zunächst um eine Woche verlängert, später offenbar bis 6. April.

Im Fall des im Irak entführten Oberösterreichers Bert Nussbaumer gibt es seit dem Wochenende traurige Gewissheit: Die US-Bundespolizei FBI gab in der Nacht auf Samstag bekannt, dass der Leichnam Nussbaumers identifiziert worden sei. Der Mitarbeiter einer privaten US-Sicherheitsfirma war am 16. November 2006 gemeinsam mit vier US-Amerikanern gekidnappt worden, von denen drei ebenfalls tot aufgefunden wurden.

Unterdessen werden schwere Vorwürfe an die US-Behörden laut, wonach sie Möglichkeiten, eine Freilassung Nussbaumers und der mit ihm entführten Amerikaner zu erreichen, nicht genutzt hätten. Auch die österreichischen Behörden werden von einem Freund eines der Mordopfer kritisiert, was vom Außenministerium aber zurückgewiesen wird.

Laut Verteidigungsministerium befinden sich nur zwei österreichische Bundesheer-Soldaten (Stabsoffiziere) in Afghanistan. Auf der Homepage des Ministeriums heißt es dazu, die beiden würden die afghanische Übergangsverwaltung bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit in Kabul und dessen umliegenden Gebieten unterstützen.

In den angeblichen Forderungen der Entführer der beiden Salzburger Sahara-Touristen ist ORF-Berichten zufolge von vier Bundesheer-Soldaten die Rede, die von Österreich aus Afghanistan abgezogen werden sollen.

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