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Neue Drogenberatungsstelle in Favoriten

Stadt Wien errichtet im Bezirk Favoriten eine neue Beratungseinrichtung für Drogenkranke und deren Angehörige- Der Schwerpunkt wird dabei auf der Betreuung von Jugendlichen liegen - Kapazität für 700 Personen.

Das sagte Drogenkoordinator Michael Dressel am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Gemeinsam mit Gesundheits- und Sozialstadträtin Renate Brauner (S) präsentierte er das Projekt, das im kommenden Juni offiziell in Betrieb gehen soll. Pro Jahr will man mehr als 750 Personen Hilfe anbieten.


Träger der Einrichtung ist der Verein Dialog, der an der Adresse der neuen Beratungsstelle in der Gudrunstraße 184 schon derzeit ein Jobvermittlungsprojekt für Suchtmittelabhängige betreibt. Jetzt werden die Räume ausgebaut, um für vorerst 13 Mitarbeiter – Allgemeinmediziner, Kinder- und Jugendpsychiater, Sozialarbeiter und Psychologen – Platz zu schaffen. Die Beratungsstelle, mit der das Angebot im Süden der Stadt verbessert werden soll, wird im Vollbetrieb ab dem Jahr 2006 rund eine Mio. Euro pro Jahr kosten.

Jugendliche am Beginn der Sucht auffangen


Man wolle vor allem Jugendliche ansprechen, die beginnen, mit Drogen Probleme zu haben, sagte Dressel: „Wenn es gelingt, sie rechtzeitig in die Beratung und Betreuung zu bringen, dann steht die Chance gut, dass sie nicht den Weg gehen, der auf den Karlsplatz (in die offene Drogenszene, Anm.) führt.“ Auch Alexander David, Drogenbeauftrager der Stadt und ärztlicher Leiter bei Dialog, hält es für sinnvoll, frühzeitig anzusetzen. „Es gelingt bei Jugendlichen in vielen Fällen, die Krankheit zu beenden und ein Leben ohne Drogen führen zu können“, betonte er.


Positiv äußerte sich auch Hermine Mospointner, SPÖ-Bezirksvorsteherin von Favoriten. „Diese Einrichtungen verhindern eine offene Drogenszene, davon bin ich felsenfest überzeugt.“ Sie will eine offensive Informationspolitik im Bezirk betreiben, denn:
„Nichts ist schlimmer, als wenn die Leute Angst haben. Und Angst gibt es nur, wenn es keine Informationen gibt.“ Geplant ist unter anderem ein Tag der offenen Tür in der Beratungsstelle.


Brauner unterstrich, dass die Beratungsstelle Teil des Wiener Drogenkonzepts sei, dass sich auf die drei Säulen Prävention, Hilfe für Suchtkranke und Kampf gegen Drogenhandel stütze. Ein Anliegen sei ihr auch die soziale Verträglichkeit: „Wir werden sicher nicht zulassen, dass Anrainer belästigt werden.“


In Wien gibt es derzeit 24 ambulante und acht stationäre Drogenhilfseinrichtungen. Die Betroffenen setzen sich nach Angaben Davids aus geschätzten 8.000 schwerst Abhängigen vom harten Drogen, rund ebenso vielen wiederholt Konsumierenden von Heroin oder Kokain und 10.000 bis 20.000 zumindest gelegentlichen Benutzern von Party- oder Designerdrogen zusammen. Rund drei Viertel der Schwerstkranken befänden sich in einem Beratungs- und Betreuungsverhältnis mit einer Hilfseinrichtung. Die offene Drogenszene sei nur ein kleiner Teil des Problems.

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