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Neue Dimension im Wettskandal

Die Manipulations-Affäre im deutschen Fussball erfasst die Bundesliga: Der Präsident des in den Wettskandal verwickelten SC Paderborn, Wilfried Finke, erhob schwere Vorwürfe gegen Spieler des Hamburger SV.

Es sei erkennbar gewesen, dass die Hamburger Mannschaft beim DFB-Pokalspiel am 21. August 2004 in Paderborn nicht ihre bestmögliche Leistung gezeigt habe, sagte er. Der Paderborner Präsident empfahl dem DFB, die Aufzeichnung des Pokalspiels noch einmal zu überprüfen: “Man sollte die Laufwege, Gestik und Mimik der Hamburger Spieler in der zweiten Halbzeit genau beobachten.” Auch rein passives Verhalten könne manipulativen Charakter haben. Der  HSV erwägt rechtliche Schritte. “Wir werden mit allen Mitteln gegen diese Behauptungen vorgehen”, erklärte der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann. “Das ist eine glatte Unverschämtheit.” Keinesfalls werde der Verein von seinen Spielern eidesstattliche Erklärungen einfordern.

Finke bestätigte zudem eine Geldübergabe vor dem umstrittenen Pokalspiel seiner Mannschaft an den Kapitän Thijs Waterink. Waterink habe vor dem Spiel in der Nähe des Stadions 10.000 Euro in Empfang genommen habe. Allerdings hätten die Spieler davon erst nach dem Spiel erfahren. Zunächst würden keine Schritte gegen die Spieler eingeleitet, der Kapitän Thijs Waterink sei bis auf weiteres freigestellt.

Diese Partie wurde wie mindestens drei weitere Spiele von dem geständigen Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert. Bei dem Erstrunden-Pokalspiel hatte der HSV nach 2:0-Führung noch 2:4 verloren. Der Skandalschiedsrichter verhängte dabei gegen den Bundesligisten zwei umstrittene Elfmeter und stellte Stürmerstar Emile Mpenza wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz.

Bereits am 23. August 2004 hatte Wettanbieter Oddset den DFB über einen ungewöhnlichen hohen Wetteinsatz für die Partie in Paderborn informiert worden. Die durch diesen Hinweis eingeleiteten Ermittlungen waren allerdings nach kurzer Zeit eingestellt worden. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder bestritt, dass Oddset schon damals gegenüber dem DFB den Verdacht der Manipulation geäußert habe. “Dass Oddset uns gewarnt hat, dass stimmt nicht”, sagte er in der ARD-Sendung “Sabine Christiansen”.

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