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Neue beleuchtete Großplakate als "Zierde"?

Neuartige Plakatständer sollen in Wien für "großstädtisches Flair" sorgen - eines der neuen "Rolling Boards" soll zehn herkömmliche Plakatständer ersetzen.

Den Wienern wird gern ein Hang zum Raunzen unterstellt, und Veränderungen in ihrer Stadt gelten ihnen schnell als „Verschandelung“. Grund zur Vorsicht bei der Gewista, die am Freitag ihr neues „Stadtmöbel“ präsentierte: Die „Rolling Boards“ sind „hochelegant“, verbreiten „großstädtisches Flair“, haben einen „extrem schlanken Fuߓ und sind insgesamt ein „Meilenstein“, bemühte sich Gewista-Chef Karl Javurek, den Wienern die 400 neuen Werbeträger schmackhaft zu machen.

Das „Rolling Board“ ist eine große Plakatwand auf einer Stelze, in der sich drei bis vier hinterleuchtete Werbesujets abwechseln. Die 400 „Stadtmöbel“, wie die Gewista ihre Werbeträger nennt, werden in den nächsten Tagen in ganz Wien aufgestellt. Im Gegenzug will die Gewista Plakatwände abbauen, versicherte Javurek. Und zwar nach der „Formel eins zu zehn“: „Pro ’Rolling Board’ werden wir zehn herkömmliche Plakatstandorte auflösen.“

In Wien stehen nach Javureks Worten überdurchschnittlich viele Plakatwände, was zu einer „optischen Überfrachtung“ führe. Der „Rückbau“ soll in den kommenden drei Jahren durchgeführt werden und bedeute eine Reduktion des Gewista-Plakatvolumens um 20 Prozent. Mit seinen rund sieben Quadratmetern sei das „Board“ außerdem deutlich kleiner als das klassische 24-Bogen-Plakat, das immerhin zwölf Quadratmeter messe.

Standort-Wahl beschäftigte zwei Magistratsabteilungen

Die 400 „Rolling Board“-Standorte seien höchst sorgsam ausgewählt worden, betonte Javurek weiters. „Für jeden wurde ein städtebauliches Gutachten erstellt.“ Mit den Genehmigungsverfahren seien zwei Magistratsabteilungen, der betroffene Bezirk und die jeweiligen Grundeigentümer befasst gewesen, nach einem „umfangreichen Kriterienkatalog“. Stadtbild, Verkehrssicherheit – man habe an einfach alles gedacht.

Rücksicht nehme man selbstverständlich auch auf Anrainer und Gewerbebetriebe, „kein Firmenschild wird verdeckt“, so der Gewista-Chef. In der Inneren Stadt finde sich kein Board, in den inneren Bezirken nur wenige, häufig auftreten sollen sie dagegen auf den „Verkehrsachsen“ wie Triester Straße, Wagramer Straße, Wiental oder Prager Straße.

Einige der Werbeträger sind noch zu haben

Die potenzielle Kundschaft habe sich bei Präsentationen schon begeistert gezeigt, berichtete Javurek. Günstig sei der neue Werbeträger nämlich auch noch zu haben. Einen weiteren Ausbau plant man in unmittelbarer Zukunft aber nicht: „Wir sind der Meinung, dass 400 für Wien die richtige Zahl ist. Im internationalen Trend ist das schon im oberen Bereich.“

Wer am Wochenende schon erste Bekanntschaft mit einem „Rolling Board“ macht, braucht sich übrigens nicht zu wundern, wenn noch nichts rollt und leuchtet. Die Stromversorgung wird erst in den kommenden Wochen komplettiert – spätestens im Mai nehmen die neuen Stadtmöbel dann ihre Arbeit wie geplant auf.

Redaktion: Elisabeth Skoda

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