Neue Belastungen durch Regierungs-Sparpaket: E-Autofahrer steigen schlechter aus

Die neue Regierung aus ÖVP, SPÖ und Neos hat erste Gesetzesentwürfe zur Budgetkonsolidierung vorgelegt und beschlossen, dass die Steuerbefreiung für E-Fahrzeuge aufgehoben wird. Das bedeutet erhebliche Mehrkosten für die Besitzer von Elektroautos.
Steuer für Elektroautos beschlossen
Um das drohende EU-Defizitverfahren abzuwenden, plant die Regierung umfangreiche Sparmaßnahmen. Neben der Erhöhung der Bankenabgabe und höheren Tabaksteuern soll auch die motorbezogene Versicherungssteuer erstmals auf Elektrofahrzeuge angewendet werden. Bislang waren diese Fahrzeuge von der Abgabe befreit, doch das soll sich ab April ändern. Die Regelung gilt sowohl für Neuwagen als auch für bereits zugelassene E-Autos.

So viel teurer wird es
Bisher orientierte sich die motorbezogene Versicherungssteuer an der Leistung von Verbrennungsmotoren und den CO2-Emissionen. Da Elektroautos kein CO2 ausstoßen, wurde eine neue Berechnungsmethode festgelegt: Die Steuer basiert auf einer Kombination aus Fahrzeuggewicht und Motorleistung.
Rechenbeispiele
Der "Standard" und die "Presse" haben gemeinsam mit ÖAMTC und ARBÖ ein paar Beispiele durchgerechnet. Beim Škoda Enyaq, einem Mittelklasse-Elektrofahrzeug für Familien, geht man von zusätzlichen Kosten durch die Versicherungssteuer in Höhe von 480 Euro im Jahr im Schnitt aus. Beim BMW i4 sind es im Median rund 530 Euro an Zusatzkosten. Für einige Autos fallen deutlich höhere Steuern an, für ein Tesla Y sind es im Mittel um die 950 Euro. Der BYD Seal wird im Schnitt 813 Euro teurer, der kleine BYD-Dolphin um 242 Euro.
Nimmt man beispielsweise einen VW ID.3 Pro - ein Auto, vergleichbar etwa mit einem VW Golf - mit einer Leistung von 170 kW (231 PS) und einem Gewicht von 2.280 Kilogramm, kommt man auf eine monatliche Steuer von 42,85 Euro. Im Jahr also 514,20 Euro. Das entspricht ungefähr der Steuer auf einen VW Golf Sport TSI mit 110 kW (150 PS).
Kritik an der neuen Regelung
Die neue Besteuerung sorgt für heftige Debatten. Der ARBÖ spricht von einem deutlichen Rückschritt für die E-Mobilität. Besonders umstritten ist die rückwirkende Anwendung der Steuer auf bereits gekaufte Fahrzeuge, was zu einem Wertverlust auf dem Gebrauchtwagenmarkt führen könnte. Die Grünen kritisieren die Pläne scharf und warnen vor negativen Folgen für den Klimaschutz.
Die Regierung verteidigt den Schritt mit finanziellen Zwängen: Aufgrund steigender Zulassungszahlen sei die Steuerbefreiung nicht mehr haltbar. Laut SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer bleibt gegenüber Verbrennern dennoch ein Vorteil bestehen.
Ob sich die Teuerung der Elektromobilität langfristig auf die Verkaufszahlen auswirkt, bleibt abzuwarten.
(APA/ÖAMTC/DerStandard)