Neue Ausstellung im Wiener Kindermuseum ZOOM zeigt Körper "von Kopf bis Fuß"

Vom "Rotz-Labor" über eine Rutschpartie in den Verdauungstrakt bis zum Körpertheater: Das ZOOM Kindermuseum im Wiener Museumsquartier erforscht in seiner neuen Ausstellung "Von Kopf bis Fuß" diesmal den Körper. In der letzten Schau unter der Leitung von Elisabeth Menasse, der ab Dezember Andrea Zsutty folgt, setzt man auf "positive Körperwahrnehmung", wie es am Mittwoch bei der Presseführung hieß.
"Positive Körperwahrnehmung" vermitteln
"Kinder interessieren sich extrem für ihren Körper. Gleichzeitig wissen wir, dass der Umgang mit dem Körper vom sozialen Umfeld und dem Bildungsgrad beeinflusst wird und somit sozial vererblich ist", so Menasse. Gerade deshalb sei es dem ZOOM ein besonderes Anliegen gewesen, nach den Ausstellungen zu den Themen Flucht und Migration oder Ökologie diesmal "die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Körpers" in den Fokus zu nehmen. Gestartet wird in der Schau für Sechs- bis Zwölfjährige mit der Zellverschmelzung im Mutterleib und der stetigen Ausdifferenzierung der Zellen, danach folgen die Sinnesorgane, die für die "Vermittlung zwischen Außen- und Innenwelt zuständig sind". Nach einer Haut-Station mit Fühl-Skulptur und Mikroskopen zur Betrachtung der eigenen Haut geht es ins "Rotz-Labor", in dem künstlicher Schleim hergestellt wird, der im Anschluss die in einer überdimensionalen Nase angebrachten Viren und Bakterien abtransportieren soll.
Über eine Kletterwand geht es zu jener Rutsche, die die Kinder zuerst in den Magen und später in den Darm leitet. Laut Kurator Christian Ganzer eine "Geisterbahn durch den Verdauungstrakt". Hat man sich durch die Öffnung am Darmende wieder ins Freie gekämpft, landet man in plüschigen Exkrementen. Zum Grausen bleibt keine Zeit, warten doch gleich nebenan das Herz-Kreislaufsystem, das die Kinder mithilfe von Pumpen aufrechterhalten müssen und schließlich ein gemütlicher Schlaf-Bereich, der sich mit der Regeneration des Körpers in den Ruhephasen auseinandersetzt. Emotionen stehen schließlich im interaktiven Körpertheater im Zentrum, bevor man sich am Ende der Wichtigkeit von Bewegung widmet. Stationen, in denen Organe und Knochen richtig platziert werden müssen, runden den Parcours ab.
Kein Sex im Kindermuseum
Das Thema Sexualität habe man in der Schau nach vielen Überlegungen bewusst weggelassen, wie Menasse auf Nachfrage erläuterte. "Das Thema würde wahrscheinlich zu dominant werden und es könnte schwierig werden, den Kindern die restlichen Bereiche zu vermitteln." Für das Thema Sexualität stimme auch der wenig intime Rahmen nicht, hierfür seien Workshops besser geeignet. Auch die unterschiedliche Herkunft der Kinder könne zu ungewollten Tabubrüchen führen.
Apropos Workshops: Im ZOOM Kinderatelier (3 bis 12 Jahre) setzt man diesmal unter dem Titel "Leucht Licht Bilder" auf die Technik der Cyanotypie, im Trickfilmstudio (8 bis 14 Jahre) geht es um "Krakelgeschichten". Anlässlich von 30 Jahre Kinderrechte wird ein mehrwöchiges Trickfilmprojekt zum Thema angeboten (8 bis 14 Jahre).
"Sensationeller Sommer" bei ZOOM
Menasse, die mit Ende November in Pension geht, freute sich abschließend über einen "sensationellen Sommer" mit einem enormen Anstieg der Besucher. Um künftig nicht mehr so viele Interessenten wegschicken zu müssen, plädierte sie für die Zukunft in Richtung Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) für verlängerte Sommeröffnungszeiten. Der Stadtrat bedankte sich bei Menasse für ihre jahrelange Arbeit und freute sich über die internationale Strahlkraft des Museums. "Das ZOOM ist aus der Kultur- und Bildungslandschaft und aus dem Leben der Kinder dieser Stadt nicht mehr wegzudenken!"
(APA/red)