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Neue Angriffe auf US-Soldaten im Irak

Am Dienstag hat es im Irak erneut Angriffe auf US-Soldaten gegeben. Die Iraker haben das Quartier der US-Armee in der westirakischen Stadt Falluja angegriffen.

In dem Gebäude seien drei Explosionen zu hören gewesen. In Bagdad hat ein Heckenschütze einen US-Soldaten erschossen. Der Amerikaner sei am Montagabend während einer Patrouille im Norden der irakischen Hauptstadt tödlich getroffen worden, teilte das US-Militär in Bagdad am Dienstag mit.

Laut Al Jazeera erlag ein weiterer US-Soldat seinen Verletzungen, die er am Sonntag bei einem irakischen Angriff erlitten hatte. Bei Angriffen und Unfällen seit dem von US-Präsident George W. Bush Anfang Mai verkündeten Ende der größeren Kampfhandlungen sind bisher rund 50 amerikanische Soldaten ums Leben gekommen. Nach einer Erhebung der Nachrichtenagentur AP hat der Krieg der USA und Großbritanniens gegen den Irak mindestens 3.240 Einwohnern das Leben gekostet. Dabei konnte die Zahl der zivilen Todesopfer allerdings nicht vollständig erfasst werden, die mit Sicherheit noch deutlich höher ist.

Unterdessen haben die US-Besatzungstruppen die Operation „Wüstenskorpion“ fortgesetzt. Gemeldet wurde die Festnahme von 371 Menschen bei Razzien in den vergangenen zwei Tagen. Dabei seien auch zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden, sagte eine US-Sprecherin am Dienstag in Bagdad. Die Einsätze der Operation „Wüstenskorpion“ hätten sich auf Bagdad und westliche Vorstädte sowie die nördlich der Hauptstadt gelegenen Städte Tikrit und Kirkuk konzentriert. US-Soldaten seien bisher zu 47 Razzien ausgerückt, um Widerstandnester zu isolieren und auszuheben. Der Einsatz gehe weiter.

Seit Sonntag fahnden US-Soldaten in einem umfangreichen Einsatz nach militanten Anhängern Saddams, die für zahlreiche Anschläge auf US-Soldaten verantwortlich gemacht werden. Viele Iraker kritisieren das Vorgehen der US-Truppen bei den Durchsuchungen als überzogen und fordern einen Abzug der Besatzungstruppen.

Der Hohe Rat für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI) warf den Amerikanern vor, sie schaffe im Irak bewusst Probleme und beschwöre Krisen herauf. „Die Iraker verlangen nicht mehr, als dass sie ihre eigene Regierung und ihr eigenes Parlament auswählen dürfen ohne dass ihnen jemand Bedingungen auferlegt oder ihnen Befehle erteilt“, schrieb die Zeitung „Adala“, das Sprachrohr der von Ayatollah Mohammed Bakr el Hakim geleiteten schiitischen Partei.

Unterdessen hat der ehemalige britische Außenminister Robin Cook Premierminister Tony Blair scharf kritisiert. Vor einem Parlamentsausschuss warf er ihm vor, der Öffentlichkeit „ausgewähltes“ Geheimdienstmaterial zu irakischen Massenvernichtungswaffen präsentiert zu haben. „Es gab eine Auswahl von Beweismaterial, um eine bestimmte Schlussfolgerung zu untermauern“, sagte Cook am Dienstag vor dem Ausschuss in London. Blair habe nicht das „ganze Bild“ vermittelt. Der Ausschuss befasst sich seit Dienstag mit Zweifeln an der offiziell als Grund für den Irak-Krieg genannten Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen. Blair hat es abgelehnt, vor den Parlamentariern zu erscheinen.

Die konservative Zeitung „The Daily Telegraph“, die Blairs Kriegskurs unterstützt hat, berichtete am Dienstag unter Berufung auf „einen sehr hohen britischen Funktionär in Bagdad“, dass der Wiederaufbau des Iraks derzeit „chaotisch“ und „völlig richtungslos“ verläuft. Die Amerikaner hätten die Aufgabe überhaupt nicht im Griff. „Das ist die chaotischste Organisation, für die ich je gearbeitet habe“, wurde die Quelle zitiert. Der US-Zivilverwalter Paul Bremer habe „weniger als 600 Leute“ zur Verfügung, um ein Land von der Größe Frankreichs zu regieren. Nach einem Bericht der „Times“ befürchtet das britische Verteidigungsministerium, dass britische Soldaten noch bis zu vier Jahre im Irak bleiben müssen, falls Saddam treue Milizen weiter Widerstand leisten sollten.

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