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Neuanfang mit Mühe

Er feierte auf der Playstation 1 sein Debüt und eroberte anno dazumal nicht nur Kinder- und Frauenherzen im Sturm: Legends of Spyro gibt es jetzt auf PS2. 

Das Action Adventure mit dem liebenswerten lila Minidrachen Spyro lockte damals auch bis dato Nichtzocker vor die Glotze. Mit Legends of Spyro möchte Publisher Vivendi diese Begeisterung neu entfachen, wenngleich „The New Beginning“ leider nicht so recht in die Gänge kommen will. Vielleicht liegt es nur daran, dass jede Zeit ihrer Helden bedarf und die Tage des sympathischen Feuerspuckers einfach gezählt sind.

Babyjahre eines Feuerspuckers

Mit dem soliden „Ty – The Tasmanian Tiger“ gaben sich die australischen Krome Studios ein Stelldichein in der Game-Entwicklerszene, nun haben sie sich an der seit PS 1 Zeiten nur seicht dahindümpelnden Spyro-Serie versucht. Die Geschichte von Legends of Spyro beginnt vor seiner Zeit, als der kleine Drache noch im Ei vor der Invasion der Dunkelarmee in Sicherheit gebracht wird. Nach dem Schlüpfen wächst Spyro als Adoptivkind bei den Libellen von Hochkap auf. Das Spiel beginnt ein Jahr nach Spyros Geburt, als er mit seinem Libellenbruder durch den Pilzwald tollt und die Wahrheit über seine Herkunft entdeckt. Der Wächterdrachen Ignitus schließlich klärt den Kleinen über die in Spyro schlummernden Kräfte auf. Dabei bleibt es nicht beim Feuerspucken: Nach und nach lernt der kleine Drache, sich die Kraft des Blitzes, des Eises und der Erde anzueignen. Zudem kann Spyro seinen Widersachern auch mit Rammattacken, Klauenhieben, Schwanzschlägen und Hornstößen Schaden zufügen. Auch kürzere Gleitflüge, sind, den Wurzeln entsprechend, eingebaut, um Abgründe zu überqueren.

Spielerisch durchwachsen

Optisch ist der neue Spyro der wohl hübscheste aller Zeiten (ich freue mich schon sehr, den Silberling in die PS3 einlegen zu dürfen und das ganze in zugegebenermaßen hochgerechneter HD Optik zu bewundern – Anm. d. Red.), spielerisch ist der mutigste Drache gleich nach Grisu schon etwas in Pension.

Wenn die Entwickler auch versucht haben, mit Langstreckenflügen oder Fahrten in Loren das Geschehen aufzulockern, es beschränkt sich auf Kämpfe zwischen linearen Abschnitten. Das Erkunden und Sammeln kommt etwas zu kurz. Zum Stichwort kurz: Versierte Zocker haben das neue Spyro leider zu schnell durch, was eventuell mit der Zielgruppe der ab 12jährigen zu tun hat. Dem gegenüber stehen wieder recht anspruchsvolle Bossfights und Jump and Run Passagen, die selbst gestandenen Szeneexperten die Zornesröte ins Gesicht treiben könnten. Das ist schade, denn das Ur-Spyro sprach gerade auch wegen seines Zugangs Zielgruppen an, die mit Zocken bis dato nichts am Hut hatten.

Spyro in aktuellem Glanz

Für PS2 Verhältnisse ist das Game technisch ausgesprochen gut realisiert worden. Die Levels sind hübsch gestaltet und bieten viele liebevolle Details. Auch die Charaktermodelle können sich sehen lassen, ebenso wie die mitunter imposanten Detonationen und Zeitlupeneffekte. Das Geschehen läuft dabei weitestgehend flüssig über den Schirm. Die akustische Seite kann ebenfalls in Dolby Pro Logic 2 überzeugen. Für die englische Sprachausgabe konnte Vivendi sogar namhafte Hollywood-Stars wie Gary Oldman, David Spades und Elija Wood gewinnen. Auf der deutschen Tonspur bekommt man zumindest Oldmans und Woods Originalsynchronsprecher zu hören.

Fazit:

Leider ist „The Legends of Spyro“ ein Neubeginn mit Tücken. Obgleich gute Ansätze, nervt das Game mit einem gesalzenen Schwierigkeitsgrad und einer zu kurzen Spieldauer, weiß aber auf der Habenseite mit brillanter, wenn auch sehr kindgerechter Grafik und einer tollen Soundinszenierung zu überzeugen. Ohne Zweifel ist Vivendis Neuauflage ein Game mit Potential. Ein wenig mehr Entwicklungszeit, und man hätte die Legenden um die Herkunft des lila Helden mit mehr Content versehen, den Schwierigkeitsgrad besser ausbalanzieren und das Game zum Vollpreis auf den Markt werfen können. Es bleibt zu hoffen, dass Vivendi, so es mit Spyro weitergeht, beim nächsten Titel mehr Mühe investiert. Dann steht einem echten Neubeginn mit neuer Begeisterung nichts mehr im Wege – Spyro hätte es wahrlich verdient.

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