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Netanyahu: Palästinenser stachelte Hitler zu Holocaust an

Gewagte Theorien von Israels Premier
Gewagte Theorien von Israels Premier
Israels Premier Benjamin Netanyahu hat eine Kontroverse mit der Bemerkung ausgelöst, der frühere Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, habe Adolf Hitler zur Ermordung der europäischen Juden angestiftet.

Es sei “ein trauriger Tag”, wenn der israelische Regierungschef “den übelsten Kriegsverbrecher der Geschichte, Adolf Hitler”, von der Judenermordung entlaste, nur weil Netanyahu seine Nachbarn, die Palästinenser, hasse, sagte am Mittwoch der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO), Saeb Erekat.

Netanyahu: Großmufti Al-Husseini war Ideengeber Hitlers

Netanyahu machte seine Bemerkungen am Dienstag bei einer Rede vor dem Zionistischen Weltkongress. Hitler habe die Juden “damals nicht auslöschen wollen”. “Er wollte sie ausweisen”, sagte Netanyahu. Al-Husseini habe bei einem Treffen mit Hitler dann gesagt, wenn die Juden aus Europa ausgewiesen würden, dann kämen sie “alle hierhin” – in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina. Auf die Frage Hitlers, was er mit den Juden machen solle, habe der Großmufti geantwortet: “Verbrennen.”

Die Bemerkungen Netanyahus fielen im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Disput über die Hoheitsrechte am Jerusalemer Tempelberg, auf dem heute der islamische Felsendom und die Al-Aksa-Moschee stehen. Laut Netanyahu verbreitete schon der damalige Großmufti Al-Husseini die Behauptung, die Juden wollten das islamische Heiligtum zerstören. Durch solche Falschdarstellungen würden auch die gegenwärtigen Konflikte angeheizt.

Palästina wurde damals noch von der britischen Mandatsmacht verwaltet, die eine Einwanderung von Juden streng einschränkte. Im Kampf gegen die Juden hatte Al-Husseini mit Hitler zusammengearbeitet und ihn 1941 in Berlin getroffen.

Herzog: “Gefährliche Verzerrung der Geschichte”

Israels Oppositionsführer Isaac (Yitzhak) Herzog rief Netanyahu nach Medienberichten dazu auf, seine Äußerungen zurückzuziehen. Es handle sich um eine “gefährliche Verzerrung der Geschichte, die den Holocaust trivialisiert”.

Die Leiterin der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dina Porat, sagte, es sei nicht Al-Husseini gewesen, “der Hitler auf die Idee der Ermordung der Juden brachte”. Der Großmufti habe zwar “extreme anti-jüdische Ansichten” vertreten, sagte Porat. Die Idee zur Ermordung der Juden gehe aber auf eine Zeit weit vor dem Treffen Hitlers mit dem Großmufti im November 1941 zurück. Schon bei einer Reichstagsrede habe Hitler die “Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa” angedroht. (APA)

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